Nach zähen Verhandlungen mit der Lokalpolitik (SPÖ und Grüne) haben nun in der letzten Woche die nicht ganz unpolitisch agierenden Wiener Linien die Tarifreform 2012 präsentiert.
Heftig in Diskussion war der Preis für die Jahreskarte der Wiener Linien. Hatten die Grünen vor den Wahlen noch einen (illusorischen) Preis von 100 Euro pro Jahr urgiert, einigte man sich dieser Tage auf den Preis von 365 Euro pro Jahr - somit 1 Euro pro Tag für Vollzahler.
Nachdem die Jahreskarte für die Wiener Öffis allerdings aktuell 449 Euro (bei Barzahlung) bzw. 458 Euro (bei 10x monatlicher Abbuchung von 45,80 Euro) kostet, dürfen die Wiener Grünen hier durchaus einen kleinen Erfolg für sich reklamieren. 365 Euro pro Jahr statt 449 Euro bzw. 375 Euro (bei monatlicher Zahlung) statt 458 Euro bringt den Öffis-Benützern durchaus etwas und dürfte auch wieder mehr Fahrgäste in die öffentlichen Verkehrsmitteln bringen.
Auch die Monatskarte der Wiener Linien wird etwas günstiger: Statt derzeit 49,50 Euro zahlt man ab 1.5.2012 (ab dann gilt die Tarifreform) nur noch 45 Euro.
Die Preise für Senioren bleiben unverändert: 224 Euro für die Jahreskarte bei Barzahlung bzw. 229 Euro bei monatlicher Zahlung (10x22,90) sind noch immer ein solider Vorteil für ältere Menschen. Ab 1.1.2012 gilt die Jahreskarte für Frauen und Männer ab 60 Jahren - bis 2022 wird dieses Anspruchsalter für die Pensionistenkarte schrittweise auf das gesetzliche Pensionsantrittsalter von 65 angepasst (so nicht ein paar Pensionsreformen dazwischenkommen).
Um den hohen Ausfall bei den Einnahmen ein wenig abzufedern bringt die Tarifreform für Gelegenheitsfahrer aber eher schlechte Nachrichten: Viele kurz geltende Fahrscheine werden teurer.
So kostet die populäre Einzelfahrt ab 1.5.2012 statt derzeit 1,80 Euro dann 2 Euro. Die Wochenkarte verteuert sich von 14 Euro auf 15 Euro und die nicht unpraktische 8-Tage-Klimakarte (gilt für 8 Tage ganztägig) verteuert sich ebenfalls erheblich und kostet ab Mai 2012 statt 28,80 Euro dann 33,80 Euro.
Auch Schwarzfahren wird deutlich teurer: Statt bisweilen 70 Euro löhnen Fahrgäste ohne Ticket dann immerhin schon 100 Euro.
Noch eine gute Nachricht für Radfahrer: Das Fahrrad kann ab 1.5.2012 kostenlos (bisweilen 0,90 Euro) mitgenommen werden - hier aber unbedingt die für die Fahrradmitnahme erlaubten Zeiten beachten (Mo-Fr 9-15h und ab 18.30h, Sa, So und Feiertag ganztägig). Wohl auch ein kleiner Sieg der Grünen.
Eine durchaus gelungene Tarifreform für die Öffi-Fans - Gelegenheitsfahrer und Steuerzahler (die das Minus der Wiener Linien dann abdecken müssen) zahlen drauf.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2011