Der Dezember 2011 beendet das Bahnmonopol in Österreich: Die von Bautycoon Hans Peter Haselsteiner gegründete WESTbahn nimmt nämlich genau am 11.12.2011 Fahrt auf und bedient hinkünftig die ehemalige Monopolstrecke Wien-Salzburg (die klassische "Westbahnstrecke") und umgekehrt.
Dass es sich bei dieser Strecke wohl um das Filetstück im heimischen Bahnnetz handelt, dürfte nicht weiter verwunderlich sein - Haselsteiner hat in seiner Laufbahn nicht viele Fehler gemacht und hat auch ein erfahrenes Management für das Trägerunternehmen Rail Holding AG zusammengestellt.
Gutes Service und günstige Preise sollen viele ÖBB-Fahrgäste nunmehr auf der Strecke von Wien nach Salzburg und retour zur WESTbahn führen - in 2:58h soll die Strecke geschafft sein. Station wird auch in Hütteldorf, St. Pölten, Amstetten, Linz, Wels und Attnang-Puchheim gemacht.
Die ÖBB hat im Vorfeld schon mit der "Sparschiene" reagiert und der WESTbahn den Preiskampf angesagt: Wer via Internet ein Ticket der Sparschiene bucht, kann Salzburg mit 19 Euro und Linz mit 9 Euro (one way) erreichen. Diese Billigtickets gibt es allerdings nur in limitierten Kontingenten (wie bei den Fluglinien) - die billigsten Tickets haben auch eher ungünstige/unübliche Reisezeiten.
Die Homepage der WESTbahn (siehe Linktipp unten) verrät schon einiges über die Preisgestaltung: Die Bahnkunden können sich freuen!
So ist Wien Westbahnhof - Salzburg um 23,80 Euro zu haben (wer potenzielle Sitznachbarn ausschließen will, zahlt 41,60 Euro), Wien - Linz ist um wohlfeile 15,60 Euro (27,40 ohne Sitznachbar) dabei.
Bei der ÖBB kostet das Normalticket nach Linz immerhin 31,20 Euro, nach Salzburg sind 47,50 Euro für die 2. Klasse zu bezahlen. Wer eine Vorteilscard der ÖBB hat, fährt dies allerdings zum halben Preis.
Wer diese Strecke häufig bereist, sollte sich unbedingt (ab 11. Dezember) auch einmal die WESTbahn ansehen - die Bilder der Züge verheißen einiges.
Die Homepage der WESTbahn ist sehr übersichtlich gestaltet (da tut sich die ÖBB allerdings ob des breiten Angebots auch etwas schwerer) - auch Kilometerbanken (1.000 km zu 73 Euro, 5.000 km zu 355 Euro und 10.000 km zu 690 Euro) können schon gebucht werden. Auch Zeitkarten für Vielfahrer sind in Kürze erhältlich.
Der WESTbahn viel Glück für den Start - fein, dass hier jemand viel Geld in die Hand nimmt und den Bahnmarkt belebt. Vielleicht gelingt ja der ÖBB mit dem (relativ) neuen und vielversprechenden Chef Christian Kern endlich der Übergang in die Marktwirtschaft - dem Steuerzahler (und den Bahnkunden) würde das viel Freude bereiten. Möge die Konkurrenz das Geschäft beleben.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2011