Das erst vor 3 Tagen von Griechenlands Premier Papandreou angekündigte Referendung über den EU-Rettungsplan für Griechenland scheint nun doch nicht zu kommen - der internationale Druck dürfte den regierenden Sozialisten zu massiv geworden sein.
Derzeit deutet vieles auf einen nationalen Schulterschluss der größten Parteien Griechenlands hin - PASOK und Nea Dimokratio dürften sich aktuell auf eine Übergangsregierung mit Experten am Ruder einigen. Die Tage Papandreou's an der Spitze der PASOK scheinen gezählt - auch innerparteilich dürfte der Premier schon ziemlich angeschlagen sein, der Ruf von Papandreou in Europa wurde durch die Ankündigung einer Volksabstimmung (welche die Weltbörsen nach unten rutschen ließ) endgültig ruiniert.
Auch wenn sich die politischen Mächte in Griechenland nun doch besonnen haben - auch eine Regierung der nationalen Einheit wird es in den kommenden Wochen sehr schwer haben und muss weitere schwere Einschnitte (Einsparungen) für Griechenland hinnehmen.
Das Kasperltheater der letzten Tage macht Griechenland für kommende Verhandlungsrunden mit der EU nicht unbedingt stärker - europäische Politiker waren in den letzten Tagen nach Außen sehr sehr ruhig (und innerlich wohl schwer brüskiert).
Auch wenn der angekündigte Schuldenschnitt (50 Prozent) für Griechenland-Anleihen nun doch realisiert werden dürfte - mit einer Schuldenquote von dann noch immer 120% des BIP und jahrelanger Depression (welche angesichts der notwendigen Sparmaßnahmen zu erwarten ist) wird Griechenland wohl schon in ein paar Jahren wieder so schlecht dastehen wie vor dem Schuldenschnitt.
Ein Ende mit Schrecken (mit welchem man sich angesichts des seinerzeit geplanten Volksentscheids schon anfreunden musste) scheint in Summe vielleicht sogar günstiger als eine Konkursverschleppung.
Mit einer weichen Drachme könnten sich die Griechen wohl sogar rascher erfangen - der Euro ist für hoch verschuldete Ländern wahrscheinlich keine Dauerlösung. Darüber sollten sich die Damen und Herren der EU schön langsam Gedanken machen - ein Austritt aus der Eurozone im Falle einer extrem hohen Verschuldung muss möglich sein. Und zwar im Interesse aller Beteiligten (Schuldner wie Zahler).
Die (scheinbar) gute Nachricht zum Schluss: An den Börsen wurde die Absage des Referendums mit starken Kursgewinnen gefeiert. Das hängt aber auch mit der soeben bekanntgegebenen Senkung der Leitzinsen in Europa (auf 1,25 Prozent) zusammen.
Ad hoc-Meldung - November 2011