Ziemlich leise kommt in der nächsten Woche ein ehemaliger Staatsbetrieb an die Wiener Börse: Die Österreichische Staatsdruckerei (kurz "ÖSD") macht ihre Anteile zwecks Mitarbeiterprogramm handelbar und notiert voraussichtlich ab 11.11.2011 im Segement "Standard Market Auction".
Der 1804 gegründete Betrieb, welcher 2000 und dann nocheinmal 2002 privatisiert wurde, führt dabei aber keine Kapitalerhöhung durch sondern bringt vorerst nur einen kleinen Teil der Anteile (insgesamt 7,5 Mio. Aktien mit 1 Euro Nennwert) an die Börse.
Die aktuellen Besitzer (G3 Industrie Privatstiftung von Johannes Strohmayer sowie GRT Privatstifung von Robert Schächter zu je 50%) behalten sich die eine oder andere Kapitalerhöhung für später vor und werden in der ersten Phase der Börseneinführung maximal 10% der Anteile in Umlauf bringen. Ein wesentliches Motiv für den Börsengang war die Gründung einer Mitarbeiterstiftung in der ÖSD, welcher 5% der Anteile übertragen werden.
Der Handel der Papiere wird daher nicht unbedingt sehr liquide ausfallen (zumindest nicht, bevor mehr Streubesitz) in den Umlauf kommt.
Im Geschäftsjahr 2010/2011 konnte die ÖSD einen Umsatz von 38,8 Mio. Euro einfahren, 41,5 Mio. waren es im Jahr zuvor. Der Gewinn bei der Österreichischen Staatsdruckerei betrug 2010/2011 immerhin 5,3 Mio. Euro, ein Jahr davor waren es aber noch 6,6 Mio. Euro. Hier gilt allerdings anzumerken, dass 2010 sehr viele Reisepässe zu verlängern waren - 2000 setzte es nämlich eine Gebührenerhöhung, welcher viele noch entkommen wollten.
Reisepässe, Personalausweise, Führerscheine, Scheckkarten-Zulassungsscheine, Briefmarken aber auch Gutscheine und andere Hochsicherheitsausweise zählen zum Kerngeschäft der ÖSD - Aufträge aus mehr als 60 Ländern lagen zuletzt vor. Know-How bei Papieren und Ausweisen sind auch einiges wert - zu spektakulären Höhenflugen taugen diese Aktien aber eher wohl nicht. Vielmehr lockt hier aber ein langfristiges Technikinvestment aus Österreich.
Auf die ersten Kurse der Staatsdruckerei kann man schon gespannt sein - ab kommenden Freitag berichten wir davon hier an dieser Stelle.
Freitag, 11.11.2011 - vor Börsenstart: Als Referenzkurs für den Handelsstart wurden 11 Euro genannt, zu einer Kursbildung kam es aber am Freitag nicht - was auch die nächstfolgende Woche so war. Der erste Handel erfolgte am 21.11.2011 mit einem Kurs von 11,50 pro Aktie - 2.400 Stück wurden umgesetzt.
Solange die ÖSD keine Kapitalerhöhung vornimmt bzw. mehr Freefloat zulässt, wird sich am ruhigen Handel dieses Papiers kaum etwas ändern.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2011