Als 2010 Air Berlin sich 49,9% der Fluglinie NIKI sicherte (zuvor waren es 24 Prozent gewesen) und auch noch Kreditgeber für die weitere Expansion der (ehemals) heimischen Fluglinie wurde, konnte man es schon erahnen: Die Privatstifung Lauda wird auch die restlichen 50,1% irgendwann abgeben.
Niki Lauda hat schon in seiner Karriere als Rennfahrer (3x Weltmeister) bewiesen, dass er ein schlaues Kerlchen ist - und man muss ja nicht ewig an seinen Projekten hängen...
So war die 1979 erstmals gegründete Fluglinie Lauda Air im ersten Anlauf eher ein bescheidener Erfolg (um es vorsichtig zu formulieren) - nach der zweiten Gründung (die sich Lauda wieder via Formel 1 mitfinanzierte) wurchs die Lauda Air aber tatsächlich zu einer bedrohlichen Konkurrenz für die damals noch ziemlich monopolistisch laufende AUA.
In Etappen stieg die AUA bei Lauda Air ein - um 2002 das Unternehmen dann gänzlich zu erwerben. Niki Lauda war fein raus und die AUA hatte sich einen ziemlich schwer verdaubaren Brocken eingekauft, welcher schön langsam auf Diät gesetzt wurde. Die Marke Lauda Air wurde immer unbedeutender, Charterflüge wurden ob der großen Konkurrenz vernachlässigt.
Doch ein Niki Lauda bleibt nicht lange inaktiv - nach einem kurzen Intermezzo mit LaudaMotion (Leihautos mit Werbung) reizte es den Überflieger wieder und er nutzte im Jahr 2003 die Insolvenz der Aero Lloyd Austria zum Einkauf einer kleinen Flotte.
Schon ab Jänner 2004 folg die damals "flyniki" benannte Airline wieder in beliebte Urlaubsdestinationen - schon sehr bald war Air Berlin mit 24 Prozent an Board.
Gemeinsam mit Air Berlin wurde auf Wachstum gesetzt und die nunmehr "NIKI" lautende Airline war schon sehr bald in den schwarzen Zahlen - im Gegensatz zur heimischen AUA, welche gerade noch von der Lufthansa gekauft wurde (mit fetter Mitgift der Republik Österreich).
Dass Niki Lauda nichts zum Verschenken hat, ist aus der ING-DiBa-Werbung allgemein bekannt - man kann davon ausgehen, dass Lauda auch dieser Tage einen netten Schnitt gemacht hat. Lauda verlässt die Luftfahrt aber nicht ganz und zieht demnächst als Non-Executive Director in den Verwaltungsrat von Air Berlin ein.
Der Abschied von seiner eigenen Airline dürfte Lauda demnach nicht allzu schwer gefallen sein - auch die Oktober-Zahlen von NIKI waren erstmals seit langer Zeit negativ: Mit 286.790 Passagieren lag man damit sogar 1,36% unter dem Vorjahreswert. Ein Abschied von den Anteilen in diesen Tagen ist also vielleicht gar nicht so unklug von Lauda.
Für 2011 erwartet Niki für NIKI aber sehr wohl einen Gewinn von ca. 12 Mio. Euro - Gewinne wird der Käufer Air Berlin heuer nicht einfliegen.
Für die Passagiere von NIKI ändert sich dadurch aber vorerst nichts - Air Berlin möchte sogar weiterhin mit der alten Marke NIKI auftreten und Wien als zusätzliches Drehkreuz nutzen. 800 Mitarbeiter für derzeit 21 Flugzeuge werden sich darüber freuen - wohl jedenfalls solange das Konzept NIKI in Österreich funktioniert.
Man kann auch davon ausgehen, dass sich Niki Lauda nicht gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückziehen wird.
Ad hoc-Meldung - November 2011