Während 2011 für Anleger (egal ob Sparbuch, Aktien etc.) ein trauriges Jahr wird, haben Kreditnehmer in Österreich heuer durchaus eher positive Nachrichten vernommen. Die Kreditzinsen sind noch immer relativ niedrig und werden die nächste Zeit wohl weiter sinken.
Die erst kürzlich von der EZB bekanntgegebene Senkung der Leitzinsen (von 1,5% auf 1,25%) hat sich schon deutlich auf die wichtigen Referenzzinssätze von Krediten ausgewirkt.
So liegt der bei Krediten häufig verwendete 3-Monate-EURIBOR aktuell bei 1,47 Prozent - vor einigen Tagen lag er noch bei 1,59 Prozent. Im Jänner lag der 3-M-Euribor noch bei einem Prozent - dann stiegen die Zinsen aber leicht an und so mancher Kredit verteuerte sich ein wenig (wenngleich die Kreditzinsen noch immer als niedrig anzusehen waren).
Auch der häufig herangezogene Swap-Satz Euro 5 Jahre hat zuletzt kräftig nachgelassen und hat viele Kredite damit wesentlich günstiger gemacht. Lag dieser Referenzzinssatz im April noch bei 3,22 Prozent, so notiert der Satz heute bei nur noch 1,83 Prozent.
Kreditnehmer mit Zinsanpassungsklausel, welche sich an den genannten Referenzzinssätzen richten, haben demnach Grund zur Freude: Vielfach sind die Kredite schon billiger geworden bzw. werden nach Ablauf des vereinbarten Beobachtungszeitraumes nach unten angepasst.
Auch für Neukredite sind das durchaus gute Nachrichten - so man davon ausgeht, dass die Zinsen bald wieder steigen werden, sollte man aktuell versuchen, sich günstige Fixzinssätze zu sichern (wenngleich diese im Normalfall nur für kurze Dauer garantiert werden).
Die neuen Kapitalbestimmungen für Großbanken werden wohl schon sehr bald zu einer Kreditklemme führen: Neukredite erhalten dann wohl nur noch Kunden mit bester Bonität - Wackelkanditaten hat man derzeit ohnehin schon genug in den Büchern. Besonders Freiberufler und Unternehmen werden dies wohl sehr bald negativ spüren.
Gute Nachrichten gab es heuer (nach anfänglicher Panik) auch für Frankenkreditnehmer: Die Mindestkursbindung des Schweizer Frankens von 1,20 Franken pro Euro (derzeit 1,23 Franken für 1 Euro) brachte ein wenig Entspannung und Zeit zur Orientierung (Umschuldung, Tilgung, Erneuerung Tilgungsträger etc.).
Die schlechte Nachricht gibt es für die Sparer: Die zuletzt aufkeimenden Konkurrenzkämpfe bei Tagesgeld, Festgeld oder Kapitalsparbüchern dürften bald wieder auf deutlich niedrigerem Niveau in Szene gehen. Aber wo eine schlechte Nachricht, ist auch oft eine gute Nachricht nicht fern: Zumindest die Inflation dürfte bald wieder sinken - vielleicht bestätigt sich dieser Trend schon für die Oktober-Rate (wird in ein paar Tagen bekanntgegeben). Realzuwächse bei konservativen Sparformen sind aber auch 2012 nicht in Sicht - den Kreditnehmern wird's egal sein...
Ad hoc-Meldung - November 2011