Ausgezeichnetes Wetter im Oktober und eine noch halbwegs brauchbare Stimmung in den Geldbörsen der Touristen rundeten das nun vorliegende Ergebnis des "Sommertourismus 2011 in Österreich" erfreulich ab.
Von Mai bis Oktober wird in Österreich die Sommersaison erfasst - und diese endete nun für 2011 mit sehr guten Zahlen. 63,996 Mio. Nächtigungen wurden in der Sommersaison 2011 erfasst, was ein Plus von 2,4% gegenüber dem Sommertourismus 2010 darstellt.
Der Rekord aus dem Jahr 1980 (78,26 Mio. Nächtigungen) ist wohl derzeit eine kaum erreichbare Messlatte - und doch darf die Tourismuswirtschaft mit den vorliegenden Zahlen sehr zufrieden sein.
Insbesondere das Nächtigungsplus bei Gästen aus dem Ausland (+3,2% auf 43,67 Mio. Übernächtigungen) ist sehr erfreulich. Bei den Nächtigungen von Österreichern lag das Plus zwar nur bei 0,8% - mit 20,33 Mio. Nächtigungen konnte man hier aber wieder ein neues Rekordergebnis bejubeln.
Mit 55,1% der ausländischen Gäste nimmt Deutschland noch immer klar die wichtigste Rolle im Sommertourismus ein. 24,04 Mio. Nächtigungen von Deutschen im Sommer 2011 sind ein Plus von 2,6%.
Mit 3,47 Mio. Nächtigungen liegen hier die Niederländer noch immer auf dem zweiten Platz - hier gab es aber 2011 Einbußen bei den Nächtigungen von 1,4%.
Auf Platz 3 folgen die Schweizer, welche ob des hohen Franken-Kurses Österreich 2011 deutlich länger (und häufiger) besuchten - ein sattes Plus von 10,8% stand hier bei den Nächtigungen (2,45 Mio.) zu Buche.
Die Krise in Italien wirkte schon im Sommer 2011: Zwar kamen etwas mehr Italiener (+1%) in Österreich an, blieben aber "nur" 1,91 Mio. Nächte, was ein Minus von 2,1% bedeutet. Ein Trend, der sich 2012 wohl klar fortsetzen wird...
Klar weniger Gästenächtigungen auch von Urlaubsgästen aus U.K. (England, United Kingdom): Ein Minus von 8,8% auf 1,13 Mio. Nächtigungen musste hier verzeichnet werden.
Der Rückgang von Nächtigungen und/oder Ankünften aus den Niederlanden, Italien, U.K. oder den USA wurde aber durch viele Gästeankünfte und Nächtigungen aus Ostländern deutlich kompensiert: Für Russen (+30,5%!), Polen (+26,4%!), Ungarn (+18,2%) oder Tschechen (+12,8%) war Österreich 2011 wieder attraktiver als im Vorjahr - auch ein Zeichen dafür, das sich der Osten (zumindest 2011) wieder etwas erholt hat. Für 2012 muss man hier aber noch ein Fragezeichen setzen...
Während man sich bei den Nächtigungen über zumeist moderate Zuwächse freuen darf, sind die Ankünfte auf Rekordkurs: Mit 18,76 Mio. Ankünften (12,03 Mio. Ausländer, 6,73 Mio. Inländer) konnte man 4,6% mehr Gäste begrüßen und damit einen neuen Rekordwert fixieren.
Da die Gäste aber immer kürzer bleiben (Kurzurlaub bzw. Wochenendreisen sind nach wie vor im Trend), ist diese Zahl immer weniger aussagekräftig.
Juli und August (Sommerferien) sind nach wie vor die besten Urlaubsmonate in der Sommersaison - die Saison wird aber immer länger. So sind 6,51 Mio. Nächtigungen im Oktober 2011 ein neuer Rekord. Das gute Wetter im Oktober hat da einiges dazu beigetragen.
Auch wenn derzeit viele Skiregionen in Österreich sich auf Schneefall freuen würden - das Jahr 2011 dürfte für die Tourismusbetriebe positiv enden:
Von Jänner bis Oktober 2011 liegt man mit insgesamt 112,64 Mio. Nächtigungen 1,1% über dem Vorjahresergebnis. 81,37 Nächtigungen von Ausländern sind ein Plus von 1,3%, Inländer nächtigten bisher 31,27 Mio. mal und damit um 0,5% häufiger als noch im Vorjahr.
Der Städtetourismus in Wien läuft 2011 weiter prächtig: Mit 9,53 Mio. Nächtigungen konnten man von Jänner bis Oktober 2011 ein Plus zum Vorjahr von 4,6% erreichen und damit das beste Wachstum aller Bundesländer einfahren.
Weniger Nächtigungen gab es heuer bisweilen einzig in Vorarlberg, wo ein Minus von 1,9% (auf 7,21 Mio. Nächtigungen) hingenommen werden musste.
Tourismuskaiser 2011 wird natürlich wieder Tirol: Mit 38,23 Mio. Nächtigungen steht hier allerdings bisweilen nur ein kleines Plus von 0,1% - was sich (bei schlechten November- und Dezemberresultaten) sogar noch in ein Minus verwandeln kann.
Nummer 2 der beliebtesten Bundesländer ist wieder Salzburg: 21,47 Mio. Nächtigungen sind ein Plus von 0,7%. Nummer 3 ist wieder Kärnten - mit 11,76 Mio. Nächtigungen gibt es immerhin (nach schwachen Vorjahresergebnissen) bisher ein Nächtigungsplus von 1,3%.
Um Platz 4 rittern derzeit die Steiermark (9,76 Mio. Nächtigungen, +1,7%) und Wien (9,53 Mio., +4,6%).
Vorarlberg folgt mit 7,21 Mio. Nächtigungen (-1,9%). Dann wieder 2 Boombundesländer: Mit 6,17 Mio. Nächten konnte Oberösterreich das Vorjahresergebnis um 3,2% steigern, Niederösterreich hatte mit 5,87 Mio. Nächtigungen 3,4% mehr Leute in Betten von Beherberungsbetrieben.
Schlusslicht Burgenland konnte mit 2,64 Mio. Gästen immerhin ein Plus von 0,4% abliefern.
Machen die Sommerzahlen 2011 noch Freude, so müssen sich die Tourismusbetriebe in Österreich wohl auf einen harten Winter 2011/2012 einstellen. Und das betrifft nicht nur die Temperaturen!
Der Wintertourismus war in den letzten Jahren deutlich rückläufig - mit 62,04 Mio. Nächtigungen lag man in der Wintersaison 2010/2011 1,1% unter den Zahlen von 2009/2010.
Die Staatsschuldenkrise wird wohl auch 2011/2012 negative Winterergebnisse liefern - wieweit eine schlechte Schneelage sowie der generelle Verzicht von vielen Menschen auf Winterurlaub sich negativ auf die Wintersaison auswirken werden, bleibt noch abzuwarten. Zuwächse sind aber eigentlich kaum zu erwarten.
Schon mit Rückgängen aus der Wintersaison wird man dann in die Sommersaison 2012 gehen - deren Erfolg noch am seidenen Faden (Sparprogramme, Schuldenbremse, Wirtschaftskrise, steigende Arbeitslosenraten etc.) hängt. Gegenwärtig ist eher noch mit rückläufigen Zahlen zu rechnen - aber eine klare Vorgangsweise Europas bei der Schuldenkrise könnte 2012 besser verlaufen lassen, als derzeit angenommen. Das gilt natürlich auch für den Tourismus.
Ad hoc-Meldung - September 2011