Auch wenn Heizöl dieser Tag pro 100 Liter wieder unter hundert Euro kostet - das Heizen mit Heizöl, Kohle oder auch mit Strom wird in Österreich in den letzten Jahren zusehends beliebter. Österreichs Haushalte modernisieren ihre Heizsysteme und heizen damit nachhaltiger also noch vor ein paar Jahren.
Insbesondere Neubauten sind fast alle mit ökologisch nachhaltigen und ökonomisch sinnvollen Heizsystemen ausgestattet - und auch viele Häuser und Wohnungen aus dem Altbestand nehmen neben thermischen Sanierungen auch Kosten für die Umrüstung des Heizsystems in Kauf.
Trotz der zumeist erfreulichen Entwicklung ist die Abhängigkeit Österreichs von nichterneubaren Energieträgern (Erdgas, Heizöl, Flüssiggas) noch unangenehm hoch - wer punkto Heizung von ölexportierenden Ländern sowie vom Gasprotz Russland abhängig ist, muss sich wohl weiter Sorgen um seine Heizkosten machen.
Bei insgesamt 3.594.604 von der Statistik Austria in Österreich erfassten Haushalten wurden im Winter 2009/2010 (die aktuellsten Daten) immer noch die meisten Haushalte Österreichs mit Gas oder Öl beheizt.
Mit 938.203 hauptsächlich von Gas versorgten Heizsystemen hat Gas zwar schon ca. 2004 die Ölheizung an der Spitze abgelöst - Heizöl liegt aber mit 738.666 Heizungen noch immer an dritter Stelle. Jahr für Jahr werden aber Ölheizungen in Österreich ab- oder umgebaut - in ca. 10 Jahren reduzierte sich die Zahl der mit Heizöl beheizten Haushalte um ca. 200.000 Stück!
Gasheizungen legten hingegen zuletzt sogar noch zu - insbesondere die günstigen Anschaffungskosten einer Gasheizung dürften hier für viele finanzgeplagten Häuslbauer ein gewichtiges Argument gewesen sein.
Ob Gas- oder Ölheizungen jedoch Zukunft haben, ist eine ganz andere Frage...
Ganz stark boomt in Österreich die Fernwärme, welche insbesondere in Wien und Oberösterreich toll zulegt. Geothermie (Nutzung von heißen Wasser unter der Erdoberfläche) dürfte hier in den nächsten Jahren die Fernwärme weiter unterstützen und schon bald zur Heizform Nr. 1 machen.
2009/2010 wurden immerhin schon 826.350 Haushalte mit Fernwärme versorgt - 2003/2004 waren es deren erst 616.186. Tendenz: Weiter stark steigend. Prädikat: Durchaus sinnvoll, soweit diese Fernwärme nicht mit Öl, Gas oder Kohle befeuert wird.
Auch die Verkäufer von modernen Holzkesseln dürften die letzten Jahre ihre Freude gehabt haben. Waren 2003/2004 noch 640.945 Wohnungen mit Holz wärmer, erhöhte sich die Anzahl der mit Holz versorgten Einheiten auf immerhin 719.671.
Das Nachwachsen des Rohstoffes in Österreich (und Umgebung) scheint nach wie vor das Vertrauen der Heizungskunden zu finden - der Holzpreis ist in den letzten Jahren (im Gegensatz zu Öl und Gas) ziemlich konstant geblieben.
In dieser Gruppe sind auch Pelletsheizungen, Hackschnitzelheizungen oder Holzbrikettsöfen statistik erfasst, was die Statstik ein wenig verzerrt.
Bei Pellets gab es einige Jahre tolle Zuwächse, welche nur durch zwischenzeitige Preiserhöhungen (auch aufgrund der hohen Nachfrage) etwas gebremst wurden. Immerhin fast 79.000 Pelletskessel zählte "proPellets" per Ende 2010. Tendenz weiter steigend.
Elektrischer Strom zum Beheizen von Wohnungen wurde in den letzten Jahren weniger interessant. Heizten 2003/2004 noch 267.329 Haushalte mit Strom, so waren es 2009/2010 nur noch 259.326. Ständige Strompreiserhöhungen und ein zweifelhafter Wirkungsgrad tragen hier zum Stagnieren bei.
Hohe Zuwachsraten verzeichnen Solarenergie und Wärmepumpen. Waren es 2003/2004 erst 25.825 Wohneinheiten, welche damit beheizt wurden, stieg die Anzahl solcher modernen Heizsystem bis 2009/2010 auf 88.340 Stück. Gegenwärtig wird wohl schon die 100.000-Stück-Grenze überschritten worden sein.
Deutlich reduziert sind Heizsysteme, welche primär durch Kohle, Koks oder Briketts befeuert werden. Zählte man 2003/2004 noch 67.831 Einheiten, reduzierte sich die Zahl bis 2009/2010 auf nur noch 24.048 Stück.
Im Burgenland wird nach wie vor sehr gerne mit Holz geheizt, Erdgas und Heizöl landen auf den Plätzen.
In Kärnten hatten 2009/2010 noch die Heizölheizungen die Nase vorne, ganz knapp dahinter das Holz und dann die Fernwärme. Holz dürfte aber inzwischen die Führung übernommen haben.
Die Niederösterreicher heizen bevorzugt mit Erdgas - mit Respektabstand folgen dann Holzheizungen und Heizöl.
Obeösterreich setzt primär auf Fernwärme, dann folgen Heizöl, Holz und Erdgas auf den Plätzen - Erdgas und Holz könnten Heizöl aber aktuell schon überholt haben.
In Salzburg setzte man 2009/2010 noch hauptsächlich auf Erdöl. Dahinter Holz und Fernwärme.
Die Steirer haben Fernwärme und Holzheizungen ganz vorne, Heizöl folgt knapp dahinter (und dürfte laufend den Anschluss verlieren).
Tirol ist das Land für Ölbarone: Heizöl dominierte 2009/2010 noch, Holz lag mit Respektabstand an zweiter Stelle (dürfte aber deutlich aufholen) - dann folgt (wieder mit Respektabstand) die Fernwärme.
Auch Vorarlberg setzte im vorletzten Winter noch stark auf Heizöl. Dahinter (wie in Tirol) Holz und auch Erdgas wird in Vorarlberg gerne verheizt.
Wien hatte vor 2 Jahren noch Erdgas deutlich vorne (423.785 Heizungen), dahinter die aufholende Fernwärme (317.789 Stück) und an dritter Stelle folgt in Wien der elektrische Strom.
Man sieht schon: Was leicht verfügbar ist, wird lokal bevorzugt. Einige Bundesländer sollten rascher aus dem Heizöl aussteigen und viele Bundesländer sind sehr abhängig von Gaslieferungen bzw. Gaspreisen - was ebenso keine positive Situation darstellt.
Fernwärme und Wärmepumpen (bzw. Solartechnik) legen aktuell sehr deutlich zu (allerdings noch mit geringen Gesamtzahlen), auch Holz (bzw. Pellets) gewinnet noch an Bedeutung.
Der Trend in Richtung nachhaltige Energieträger stimmt, die Geschwindigkeit beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern könnte noch ein wenig beschleunigt werden und die Abhängigkeit von Gas (welches weiter zulegt) sollten verantwortlichen Politikern Sorgen machen.
Ad hoc-Meldung - November 2011