Auch wenn das Börsenklima derzeit nicht gerade rosig ist und die Weltwirtschaftsaussichten für 2012 eher lau sind - einen sehr großen Börsengang könnte das bald kommende Jahr schon bringen: Facebook dürfte nächstes Jahr an der Börse landen.
Das 2004 von Mark Zuckerberg gegründete Online-Netzwerk mit aktuell mehr als 800 Mio. (mehr oder minder aktiven) Nutzern dürfte lt. "Wall Street Journal" schon ab April 2011 eine börsennotierende Aktiengesellschaft werden.
Schon jetzt sind an Facebook fast 500 Personen bzw. Unternehmen beteiligt - was lt. US-amerikanischen Vorschriften bald zur Offenlegungspflicht von Geschäftszahlen führen wird. Bisweilen gab sich Facebook hier sehr bedeckt - nur ein kolportierter Umsatz von ca. 4 Mrd. Dollar pro Jahr schwirrt aktuell gerüchteweise herum.
So man aber die Geschäftszahlen ab 2012 offenlegen muss, steht auch einer Kapitalerhöhung bzw. einem Börsengang nichts im Wege - die aktuellen Anleger haben teilweise hier auch Interesse, ihr Investment endlich zu versilbern.
Zwischen 50 und 100 Mrd. Dollar wird Facebook derzeit taxiert - ein kleiner Börsengang könnte somit locker ein paar Milliarden Dollar erlösen. Von 10 Mrd. Euro wird gesprochen - das wäre dann der mit Abstand größte Börsengang eines IT-Unternehmens.
Als Google im August 2004 1,9 Mrd. Dollar an der Börse lukrierte, war der Aktienkurs mit unter 100 Euro noch sehr günstig - dieser Tage zahlt man für die Google-Aktie schon 442 Euro.
Worüber die Branche noch immer rätselt: Macht Facebook schon Gewinne?
Mit über 800 Mio. Nutzern gibt es auf dem Social-Media-Portal zwar sehr viel Bewegung - die Werbung dürfte aber (im Gegensatz zu Google-Werbungen) noch nicht sehr ausgereift und auch nicht wirklich ausgebucht sein.
Während Google den Suchresultaten angepasste und teils hochwertige Werbung schaltet, schlagt sich Facebook mit sehr viel (werblich) uninteressanten Besuchen herum und dürfte in Sache Werbeeinnahmen noch große Probleme haben. Mangels vorliegender Geschäftszahlen kann man diesbezüglich aber nur spekulieren.
Ein Börsengang wäre für viele Altaktionäre aber vielleicht auch gar nicht so schlecht (und weniger interessant für neue Aktionäre) - der Hype um Facebook dürfte nämlich seinen Höhepunkt erreicht haben. Ab nun geht es zwar wohl noch weiter bergauf - das Rad kann man aber nicht 2x neu erfinden.
Mit Google+ ist auch schon ein finanzkräftiger Gegenspieler im Segment "Online-Netzwerk" unterwegs - auch wenn Facebook die jüngere Generation noch viel mehr anspricht, dürfte Google a la longue den längeren Atem sowie die besseren Techniker haben.
Ob der Kauf von Facebook-Aktien sinnvoll ist, hängt natürlich auch vom Ausgabepreis der Aktien ab. Die aktuell kolportierten 100 Milliarden Euro erscheinen der Geldmarie aber entschieden zu hoch angesetzt.
So man aber schon jetzt über gute Zuwächse bei Umsatz und Gewinn (soweit schon vorhanden) verfügt und die Geschäftsmodelle mehr in Richtung "Erwachsenenportal mit Datenschutz" ausgeprägt werden, könnte ein weiterhin etabliertes "Gesichtsbuch" auch in einigen Jahren ganz gut laufen und als Aktie interessant werden. Derzeit ist aber wohl zu viel "Hype" drin.
Eine Blasenbildung droht - als Facebook-Miteigner würde die Geldmarie derzeit aber wohl eher verkaufen. Zu viele Onlineportale sind nach guten Starts schon den Bach runtergelaufen - wenn auch Facebook derzeit noch einen guten Fluss hat...
Ad hoc-Meldung - November 2011