Vermögensverwalter, Anlagebetreuer und Immobilienmakler dürften dieser Tage nicht gerade arbeitslos sein: Das sinkende Vertrauen vieler Anleger in den Euro wirkt sich deutlich auf die Nachfrage bei Immobilien & Co. aus - Sachwerte sind dieser Tage besonders gefragt.
Abgesehen davon, dass es den Euro wohl noch längere Zeit geben wird (in welcher Zusammensetzung auch immer) - man sollte dieser Tage nicht alles hysterisch auf Immobilien setzen.
Sieht man sich derzeit das Preisgefüge an, werden teilweise schon Fantasiepreise für mittelmäßige Lagen bezahlt. So konnte die Geldmarie erst vor ein paar Tagen ein Angebot für eine Eigentumswohnung im 3. Wiener Gemeindebezirk (keine Nobellage) im Aushang einer Bank erblicken, welches 75 m2 um mehr als 350.000 Euroanbot. Das darf man ruhig schon "leicht geistesgestört" benennen...
Wer jetzt sein gesamtes Geld in Immobilien und Grundstücke investiert, dem droht durchaus das Risiko einer Immobilienblase. Auch wenn in Österreich nicht ein derart hoher Preisverfall wie z.B. in den USA droht (mit ein Auslöser der Finanzkrise 2008/2009) - die derzeit überhöhten Preise wird sich wohl in ein paar Jahren niemand mehr leisten können.
Aktuell kauft auch noch die sogenannte Aufbaugeneration (die jetzt schon deutlich über 60 Jahre alt ist) mit - diese Käuferschicht fällt in einigen Jahren weg und wird im besten Fall durch die Erbengeneration abgelöst. Da es aber schon ziemlich deutlich erscheint, dass die Budgetsanierungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte (es wird nicht nur eine Sanierung geben) auf Kosten des aktuellen (breiten) Mittelstandes gehen wird (und muss), wird dessen Kaufkraft auch in Zukunft gewaltig leiden. Und wer soll sich dann noch diese Anlageimmobilien leisten können (die nebstbei auch Fixkosten verursachen).
Der Geldmarie ist hier keine klare Anwort eingefallen: Die wirklich teuren Objekte werden sich weiterhin reiche Österreicher, Erben, Russen, Asiaten oder sogenannte Lobbyisten einverleiben - diese haben aber wohl kaum interesse an den Häusern oder Immobilien des gemeinen Volkes...
Abgesehen von derzeit gar nicht so unspekulativen Staatsanleihen oder Sparbüchern: Die Zinsen für sogenannte "risikoarme" Veranlagungen sind derzeit niedrig und kompensieren zumeist nicht einmal die Inflationsrate (wenngleich sich diese auch 2012 wohl etwas reduzieren wird).
Viele Österreicher kaufen sich dieser Tage halt ein neues Auto - was auf längere Sicht wohl auch kein überzeugendes Investment ist... Die Zulassungszahlen für 2012 sehen jedenfalls toll aus - schon im November 2011 konnte man den Vorjahresrekord bei den Neuzulassungen übertreffen.
Ein wenig sinnvoller erscheint aktuell eher schon das Investment in Corporate Bonds - also in Unternehmensanleihen von soliden Firmen mit Substanz. Ein gutes Beispiel wären hier z.B. Anleihen von Spar, die man via Internet einfach erwerben kann. Mehr Infos dazu hier: Anleihen von Spar
Wer ganz mutig ist, kauft sich jetzt wieder Aktien - das könnte (so die Schuldenkrise doch irgendwie leiser wird) schon 2012 Freude machen. Die Einstiegskurse sind jedenfalls derzeit durchaus günstig zu betrachten - z.B. kann eine OMV 2012 wohl nur zulegen (soweit nicht der Ölpreis verfällt - aber daran glaubt derzeit kaum jemand).
Nachdem Aktien für viele Menschen derzeit schwer unpopulär sind, ging einiges Geld auch schon in Edelmetalle: Gold, Silber, Platin und Palladium haben sich zwar zuletzt wieder etwas beruhigt (in Sachen Kursgalopp) - werden aber wohl auch 2012 weiter gefragt sein. Ob aber hier nicht die Einstiegskurse zu hoch sind, ist eine andere Frage - wer aber an den großen Eurocrash glaubt, kann schon ein paar Prozent des Vermögens in Edelmetalle investieren.
Nicht ganz risikolos und auch oft ohne nennenswerte Zinsen (und mit höheren Spesen ausgestattet) ist das Investment in scheinbar sichere bzw. wenig verschuldete Länder: So sind die Schweiz, Norwegen, Dänemark oder auch Estland sicher recht solide unterwegs - zahlen aber kaum hohe Zinsen. Und bricht der Euro zusammen, geht dies an diesen Ländern (und auch einigen anderen) sicher nicht spurlos vorüber.
Wer Anleihen außerhalb des Euroraums kauft, sollte schon einen guten Berater haben oder sich selbst in das Emittentenrisiko eingelesen haben. Neben dem Emittentenrisiko exisitiert dann natürlich auch noch das Fremdwährungsrisiko - das sich natürlich auch zum Vorteil entwickeln kann.
Sehr beliebt (und erfolgversprechend) ist wohl auch weiterhin die Anlage in alternative Investments: Solarbetriebe, Holzhersteller, Windkraft, seltene Erden oder auch (etwas konservativer) die Pharmabranche sind in den nächsten Jahren sicher weiter ein Thema. Ob als Aktie oder geschlossener Fonds - hier gibt es viele Angebote, welche aber eher Spezialistensache sind.
Selbiges gilt noch viel mehr für Spezialinvestments wie Anlage in Kunstobjekte oder dem Investment in edle Weine (haben wir auch schon auf der Geldmarie vorgestellt). Sachwerte gibt es viele - ein seriöser Berater sowie Partner ist hier aber unbedingt notwendig. Ein gewisses Grundkapital ebenfalls.
Wie aber schon eingangs erwähnt: Setzen Sie nicht zu viel auf das gleiche Pferd!
Ad hoc-Meldung - Dezember 2011