Im Oktober 2011 haben hohe Preise für Diesel an den Spotmärkten die Dieselpreise an den Tankstellen (sowie auch die Preise für Heizöl) über die Preise von Normal- und Superbenzin getrieben. Dieser Tage erblickt man im Vergleich Diesel - Super nun wieder leichte Preisvorteile für den Diesel (oft auch noch gleichen Preise für beide Spritsorten).
Die Erholung an den Diesel-Sportmärkten ist jedoch noch nicht gänzlich an der Tankstelle angekommen - die Mineralölunternehmen geben die Preisevorteile nur zögerlich weiter.
Im Schnitt zahlt man in Österreich derzeit ca. 1,38 Euro pro Liter Benzin oder Diesel. Damit liegt man nur knapp über den Durchschnittspreisen im Jahr 2011: Diesel kostete 2011 im Schnitt knapp über 1,34 Euro (und war damit fast 20% teurer als im Vorjahr), Benzin kostete im Schnitt heuer 1,38 Euro und hat sich damit "nur" um ca. 13,2% verteuert.
Extrem teuer war Benzin heuer im Mai 2011, als ein Durchschnittspreis von mehr als 1,44 Euro erhoben wurde.
Wer jedoch in Sachen Benzin- und Dieselpreis wieder in den allgemeinen "Die Autofahrer als Melkkuh der Nation" einstimmt, hat nur teilweise recht: Die Spritpreise sind nämlich in Summe in den letzten Jahren gar nicht so dramatisch gestiegen, wie man es vielleicht an der Tankstelle beim Zahlen annimmt.
Lt. aktuellen Zahlen des WIFO musste nämlich ein Industriearbeiter im Jahr 1980 noch 7,6 Minuten für einen Liter Super arbeiten - im November 2011 war der Arbeitsaufwand mit 5,8 Minuten für einen Liter Superbenzin deutlich geringer. Seit 1990 (5,1 Minuten) ist der Zeitaufwand aber leicht gestiegen - ein Trend, der bei Energie wohl auch weiter anhalten wird...
Im Jahresvergleich ist Heizöl derzeit zwar noch immer deutlich teuerer als vor einem Jahr (um ca. 14 Prozent) - in den letzen Wochen ist aber auch das Befüllen von Öltanks wieder etwas preiswerter geworden.
Zahlte man Mitte November 2011 noch fast 100 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3.000 Liter), so hat sich dieser Preis nun etwas beruhigt und liegt aktuell bei ca. 94 Euro. Hätte sich der Euro gegenüber dem Dollar zuletzt nicht so negativ entwickelt, wären Heizöl und andere Treibstoffe wohl sogar noch deutlich günstiger als derzeit der Fall.
Eine Prognose bezüglich Ölpreise ist derzeit besonders schwierig: So 2012 tatsächlich weltweit ein ziemlich grober Wirtschaftsabschwung folgen und auch die europäische Schuldenkrise weiter auf eine Lösung warten, könnte der Ölpreis (egal ob WTI, Brent, ICE etc.) wieder deutlich unter 100 Dollar begeben. Steuererhöhungen werden diesen Preisvorteil aber wohl wieder wegfressen.
Besonders unangenehm könnte es in Sachen Ölpreis dann werden, wenn sich die Weltwirtschaft wider Erwarten rasch erholt, in erdölexportierenden Ländern wieder Produktionsausfälle (wie heuer z.B. in Libyen) zu verschmerzen sind, der Winter in Industrienationen doch noch ein solcher wird und die europäischen Politiker die Steuern auf Ölprodukte weiter erhöhen. Beide Szenarien sind nicht unwahrscheinlich.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2011