An der Wiener Börse ging gestern ein Katastrophenjahr zu Ende. Nach 2.904,47 Indexpunkten zum Jahresultimo 2010 ging der ATX (trotz zuletzt kleiner Erholung) am Donnerstag mit 1.891,68 Punkten aus dem Börsenjahr 2011 und lag damit um 34,87 Prozent tiefer als noch ein Jahr davor.
Auch wenn 2011 für die meisten der 20 ATX-Werte ein wirtschaftlich durchaus gutes Jahr war - nur 2 Unternehmen konnten das Jahr 2011 mit höheren Kursen als noch ein Jahr davor beenden: So stiegen die Aktien der STRABAG um 8% und Schoeller-Bleckmann-Aktien konnten sich immerhin um 6 Prozent verbessern.
Für die meisten Aktien setzte es 2011 herbe Verluste. Den Vogel schoss hier die Erste Bank Group mit einem Jahresminus von 61 Prozent ab - 13,59 Euro war der traurige Schlusskurs der Erste Bank. Dieser Kursabsturz kam aber ob der schlechten Zahlen (hohe Verluste 2011) nicht von ungefähr - auch die Ängste rund um die Schuldenkrise und um das Ostgeschäft der Bank führten die Aktien in den Keller.
Stark verloren (trotz besserer Ergebnisse) hat auch Wienerberger - hier scheint schon die Erwartung einer schlechten Baukonjunktur im Jahr 2012 deutlich eingepreist. Das Unternehmen hat zwar in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gemacht und dürfte 2011 in der Gewinnzone landen - die Aktie fiel trotzdem im Jahresvergleich um satte 51%.
Auch sehr schwach (im Sog der Bankensorgen) die Raiffeisen Bank International. Ebenfalls 51% musste die RBI abgeben.
Weitere "Verlustkaiser 2011" (in Sachen Börsenkurs): RHI und Zumtobel mit jeweils -49%.
2011 wurden die eigentlich sehr guten Zahlen der meisten ATX-Unternehmen vom Markt nicht gewürdigt - durch die Euro-Krise, die Schuldenkrise und das im ATX sehr stark vertretene Bankenrisiko kam der ATX unerwartet grausam unter die Räder.
2010 war noch Optimismus angesagt - darüber hinaus gab es in Sachen kommender Wertpapier-KESt. noch viele Vorziehkäufe. Die Wertpapier-Kest. wird zwar nun doch erst 2012 so richtig schlagend (auch wenn man für etwaige Gewinne schon 2011 Steuer abführen müsste) - heuer blieb dieser Run auf Wiener Aktien aber aus.
Der größte Teil des ATX-Verfalls 2011 (-34,87%) ist auf die 2 großen Bankwerte zurückzuführen. Der (wirtschaftlich vergleichbare) DAX ging z.B. "nur" um 16,5% zurück (der Börsentag heute wird das kaum mehr verändern) - hier verteilt sich das Bankenrisiko aber auch deutlicher als im ATX.
Beruhigen sich die Themen Schuldenkrise, Euro-Krise und Banken 2012 ein wenig, könnte die Wiener Börse schon sehr bald wieder eine Aufholjagd starten.
Börsen antizipieren nämlich sehr stark - 2011 wurde die Wirtschaftsflaute 2012 quasi schon vorweggenommen und vielleicht sogar wieder deutlich übertrieben. Auch wenn das Umfeld wohl auch 2012 weiterhin sehr instabil bleiben wird - vielleicht folgt nächstes Jahr sogar wieder eine kleine Aufholjagd fast aller heimischen Werte.
Auf der eher sicheren Seite (soweit man das bei Aktien sagen kann) ist man wohl mit Versorgern wie EVN, Verbund und Post.
Spekulativ interessant erscheinen der Geldmarie derzeit Immofinanz, OMV, RHI, voestalpine, Wienerberger und Zumtobel zu sein.
2012 kann eigentlich an der Wiener Börse nur besser laufen - sollte man meinen...
Ad hoc-Meldung - Dezember 2011