Inspiriert durch die Verschrottungsprämie wurden im Krisenjahr 2009 immerhin 414.795 neue KFZ in Österreich zum Verkehr zugelassen. 2010 stieg diese Zahl dann gar auf 424.114 an - und auch lief für den Autohandel erfreulich (und etwas überraschend) ausgezeichnet: Mit 457.485 neu zugelassenen KFZ (PKW, LKW, Motorräder etc., lt. Statistik Austria) konnte man den tollen Vorjahreswert sogar noch deutlich übertreffen und somit ein Plus von 7,9% einfahren.
Nach 328.563 neuen PKW im Jahr 2010 wurden 2011 satte 356.145 neue PKW erstmals zum Verkehr zugelassen - ein überraschendes Plus von 8,4% und ein neuer Rekord bei den PKW-Neuzulassungen (der alte Rekord stammt aus 2010).
Bei den LKW-Verkäufen gab es noch stärkere Zuwächse - 36.123 neue LKW im Jahr 2011 bedeuten ein Plus von 16,3% zum Jahr 2010 (31.071). Das Vorkrisenniveau (z.B. 37.485 LKW im Jahr 2008) ist jedoch hier noch nicht erreicht - auch wenn der Konjunkturmotor 2011 zumeist noch sehr laut brummte. Stark die Zuwächse bei den Sattelzugfahrzeugen, wo nach 2.170 Stück im Jahr 2010 im Vorjahr immerhin 3.785 Stück verkauft wurden.
Bei den Motorräder boomten 2011 (wie auch ein Jahr davor) nur die Leichtmotorräder: Ein Verkauf von 13.320 Stück ergibt ein Plus von 18,3 Prozent. Motorräder (-8,2%, 9.595 Stück) und Mofas (-6,8% auf 24.107 neue Mofas) mussten allerdings starke Rückgänge bei den Verkäufen hinnehmen. Insgesamt verloren die Zweiräder 1,2% zum Jahr 2010.
Bei den Zugmaschinen (zumeist Traktoren) gab es 2011 ebenfalls leichte Rückgänge: 7784 nach 7.935 neu zugelassenen Zugmaschinen ist ein kleines Minus von 1,9% zu 2010.
Auch wenn im letzten Quartal 2011 die Dieselpreise an den Tankstellen die Benzinpreise überholten (was sich inzwischen schon wieder gelegt hat - derzeit sind die Preise ziemlich ident) - Frau und Herr Autofahrer setzt in Österreich weiter auf Diesel: So waren 2011 54,7% aller neu zugelassenen PKW mit Dieselmotoren ausgestattet (194.721 Stück), nur noch 44,7% (159.027 Stück) hatten Benzinmotoren.
2009 lag Benzin noch mit 53,5% in Front, 2010 hatte Diesel schon mit 50,9% die Nase vorne. In absoluten Zahlen ging die Stückzahl der neuen Benzinautos sogar leicht zurück.
Trotz hoher Dieselpreise (die sich im Laufe des Jahres 2012 durchaus wieder leicht unter das Preisniveau von Benzin begeben könnten) ist wohl auch für 2012 zu rechnen, dass Diesel bei den Antriebsarten wieder klar vorne landet - es sei denn, die Budgetsanierung geht dem ökologisch umstrittenen Diesel an den Kragen...
Alternative Antriebsarten bleiben auf heimischen Straßen nach wie vor eher Exoten - auch wenn die Elektroautos im Vorjahr deutlich häufiger an den Start gingen (bedingt durch einige Neueinführungen größerer Marken).
Mit 1.310 Hyridfahrzeugen (Benzin/Elektro oder neuerdings auch Diesel/Elektro) konnte die Zahl der Hybridfahrzeuge 2011 nur noch leicht gesteigert werden: 2010 waren es 1.248 Hybridautos, 2009 1.055 und 2008 noch 735 Stück. Ein Abflauen des Hybrid-Hypes ist somit zu bemerken.
Nummer 2 bei den alternativen Antriebsarten ist nunmehr das Elektroauto. Ganze 631 Stück gingen 2011 auf die Straße - nach 112 Stück im Jahr 2010 natürlich ein hoher Zuwachs, welcher aber gerade einmal 0,2% Marktanteil bei den Antriebsarten bedeutet.
Bei Erdgas gab es einen netten Zuwachs: Nach 171 Stück im Jahr 2010 wurden 2011 immerhin 262 Erdgasfahrzeuge neu zugelassen - ein Gros davon entfällt wohl auf Firmenfahrzeuge mit Wien-Nähe...
Man darf gespannt sein, ob 2012 der Tausender bei den Elektroautos geschafft wird - viele Elektroautos kommen aktuell gerade neu in den Handel (so warb Renault zuletzt intensiv für seine neue Elektroflotte). Vom Elektroboom ist aber weit und breit nichts zu sehen - noch sind die Fahrzeuge nämlich viel zu teuer (die Batterien kosten noch sehr viel) und die Reichweiten (zumeist unter 150 Kilometer) zu bescheiden. Nur als Cityflitzer mit Garage verkauft sich das eine oder andere Stück.
Waren 2009 (mit Verschrottungsprämie) noch PS- bzw. KW-schwächere PKW gefragt, so gab es hier schon 2010 eine Trendwende zu sehen: Stärkere Fahrzeuge wurden wieder häufiger gekauft.
Die meisten KFZ haben 68 bis 89 Kilowatt - 34,6 Prozent (123.052 Stück) wurden in diesem Segment gekauft, woraus ein Zuwachs von 14,9% resultiert.
Noch höhere Zuwächse gab es bei Fahrzeugen über 89 Kilowatt: 114.299 Stück entspricht einem Anteil von 32,1 Prozent und einer Steigerung von 19,8% zum Vorjahr.
In den leichteren KW-Klassen gab es durchwegs leichte Rückgänge - ein Zeichen, dass es den Autokäufern finanziell wieder besser geht bzw. dass ihnen die Versicherungsprämie und die Versicherungssteuer (welche sich ja auch nach KW/PS richtet) ziemlich egal ist.
Daraus und an den tollen Verkaufszahlen lässt sich ableiten, dass der PKW-Handel 2011 ein tolles Jahr hatte - ob sich diese Zahlen 2012 wiederholen bzw. sogar noch ausbauen lassen, wird sich weisen. Aber vielleicht spielt hier ja auch folgende Überlegung mit (zuletzt schon öfter gehört): "Bevor das Geld nichts mehr wert ist, kauf' ich mir lieber noch ein neues Auto". Keinesfalls ein Investment mit viel Rendite - aber durchaus eine Meinung...
Ad hoc-Meldung - Jänner 2012