Der Freitag, der 13. ist ja bekanntlich für viele ein Unglückstag. Das bestätigte sich am 13.1.2012 nicht nur für Wiener, welche keinen Schnee leiden können (der war diesen Winter in Wien erstmals zu erblicken) sondern auch in Sachen "Kreditwürdigkeit Österreich" wird der 13.1.2012 negativ in die Geschichte eingehen. Es handelt sich nämlich um den Tag, an welchem Österreich bei der Ratingagentur Standard & Poors sein geliebtes AAA-Rating verliert.
Nur ein schwacher Trost: Auch der Riese Frankreich wird (wie auch Österreich) auf AA+ runtergestuft, die USA verloren das AAA schon im Vorjahr.
Die wesentliche Begründung für den Verlust des Topratings bei S & P wurde zuletzt ohnehin schon häufig kolportiert: Das hohe Bankenrisiko heimischer Kreditinstitute in Osteuropa (insbesondere der wichtige Markt Ungarn ist derzeit ein großes Fragezeichen und somit ein Sorgenkind) sowie die sehr enge Verflechtung mit dem kriselnden Italien (zweitwichtigster Handelspartner Österreichs nach Deutschland).
Nachdem die Ratingagenturen Fitch und Moody's zuletzt das Toprating Österreichs bestätigt hatten, wog man sich seitens österreichischer Regierung wohl ein wenig auf der sichern Seite - das beweist auch die Verschiebung der Maßnahmen zwecks Budgetsanierung auf Ende Februar sowie die schleichende Diskussion um die Schuldenbremse (die Österreich dringend notwendig hat).
Es mag wohl auch durchaus zynisch klingen - aber die heutige Präsentation der heimischen Pensionistenzahl (mit Rekordwerten bei den Pensionisten sowie bei den Frühpensionisten) passt hier perfekt ins derzeit eher traurige Bild. Antworten? Noch keine. Betroffene Gesichter von Faymann und Spindelegger plus unverbindliche Absichtserklärungen sind zu erwarten - klare Worte wohl eher wieder einmal nicht.
Auch wenn der Rückfall von AAA auf AA+ bei S & in der nächsten Zeit wohl noch etwas höhere Zinslasten für Österreich bringt (der Abstand zu AAA-Land Deutschland war aber zuletzt ohnehin schon recht deutlich - die Abwertung wurde hier praktisch vom Markt schon vorweg genommen) - so schlecht ist dieser nun endlich erfolgte Schuss vor den Bug des schon lange schlingernden Schiffes Österreich vielleicht gar nicht: Vielleicht entsinnt sich unsere Regierung doch endlich einmal ihrer Aufgabe: Arbeiten. Und zwar gemeinsam für Österreich. Bitte, Danke.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2012