An den heimischen Zapfsäulen wird es schön langsam wieder unangenehm: Benzin und Diesel sind in weiten Teilen Österreichs zumeist nur noch über 1,40 Euro pro Liter zu haben - sehr häufig ist der Diesel- und Benzinpreis aktuell noch ziemlich gleich hoch.
Dabei müssten Treibstoffe derzeit aufgrund des Ölpreises gar nicht so teuer sein - im Vorjahr (April 2011) lag z.B. WTI-Rohöl bei 110 Dollar, aktuell notiert WTI bei 99,51 Dollar (im Oktober fiel der WTI-Rohölpreis sogar auf ca. 75 US-Dollar). Auch das für Europa relevante Brent-Öl ist aktuell mit 111,30 Dollar weit von den Höchstständen vom April 2011 entfernt (127 Dollar).
Der gegenüber dem Vorjahr aber zuletzt sehr deutlich gefallene Dollar macht Ölprodukte aber auch bei uns weiterhin ziemlich teuer. So erreichte WTI-Öl in Euro erst im Jänner 2012 ein 12-Monate-Hoch von 89,84 Euro - gegenwärtig liegt der Preis mit 87,85 Euro nur knapp darunter.
Der schwache Euro sorgt demnach zwar vielleicht für Freude beim Exportieren (Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Dollar ist höher), weniger lustig ist es derzeit aber bei Ölprodukten, welche man bekanntermaßen größtenteils importieren muss. So bekam man vor 12 Monaten noch für einen Euro 1,34 Dollar, im Mai 2011 gar 1,48 Dollar und dieser Tage nur noch 1,26 Dollar. Kein Wunder also, dass Tanken derzeit auch im Billigpreisland Österreich nicht lustig ist.
Der Winter hat in Österreich bisweilen noch keine Groben Risse ins Haushaltsbudget gerissen: In den meisten Regionen verläuft dieser wärmer als im langjährigen Schnitt. Insbesondere im Osten werden die Heizkosten (so nicht noch doch eine lange Kälteperiode im Lande verweilt) 2011/2012 deutlich geringer ausfallen als im Normalfall.
Leere Heizöltanks machen aber nach wie vor nur wenig Freude: So zahlt man derzeit pro 100 Liter (bei Abnahme von 3.000 Liter, eine Lieferstelle) ca. 98,50 Euro. Vor 12 Monaten musste man für die gleiche Menge nur 85,35 Euro bezahlen und auch noch vor einem Monat war man mit ca. 93 Euro deutlich günstiger dran.
In den letzten Tagen und Wochen tendierte Öl wieder deutlich nach oben - so der Euro weiterhin für Negativschlagzeilen sorgt (was angesichts der Nachrichten aus Griechenland nicht verwundern würde - auch die Ratingverschlechterungen einiger Länder sind eher ein Abwärtssignal für den Euro), wird Öl (und wohl auch Gas) für die Eurozone 2012 wieder ziemlich kostspielig.
Unter 100 Dollar wird es das Barrel (ca. 159 Liter) Rohöl wohl 2012 nur selten geben - es sei denn, die Weltwirtschaft kriegt heuer noch einen größeren Knicks ab, als ohnehin schon von den Märkten antizipiert wurde.
Es muss demnach vielleicht gar kein Fehler sein, aktuell den Tank ein wenig nachzufüllen. Denn auch wenn das derzeit ziemlich teuer aussieht: Viel billiger wird es 2012 wahrscheinlich nicht mehr.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2012