Schon am Freitag letzter Woche wurde es heftig kolportiert und schon lange vorher geisterten Gerüchte herum: Die deutsche Drogeriekette Schlecker hat heute beim Amtsgericht Ulm Planinsolvenz beantragt.
Das große Drogerieunternehmen mit europaweit ca. 47.000 Mitarbeitern (davon immerhin 30.000 in Deutschland) wird nun versuchen, die Sanierung der Kette in der sogenannten "Planinsolvenz" zu erledigen. Ein Insolvenzverwalter würde hier die Geschäftsführung beim Sanierungsversuch begleiten.
So dies gelingt, wäre auch ein Fortbestand von ausländischen Schlecker-Filialen zu erwarten. Schlecker ist neben dem Hauptstandort Deutschland (der schon jahrelang in den roten Zahlen ist) auch in Tschechien, Italien, Polen, Frankreich, Spanien, Portugal sowie auch stark in Österreich tätig.
Immerhin 970 österreichischen Filialen gibt es von Schlecker - ca. 3.000 Mitarbeiter beschäftigt Schlecker in der Alpenrepublik.
Diese müssen nun natürlich gebannt nach Ehingen (Baden-Württemberg) blicken. Auch wenn Schlecker in Österreich angeblich sogar noch in den schwarzen Zahlen ist, wäre ein Scheitern der Sanierungsversuche wohl auch für die heimischen Filialen das Aus.
Das 1975 von Anton Schlecker gegründete Familienunternehmen (welches 2010 von den Kindern Lars und Meike übernommen wurde) war schon jahrelang in den roten Zahlen und dürfte die Sanierungsbemühungen zum Teil sogar zulasten des Personals (unzählige Negativschlagzeilen wegen skandalösen Umgang mit den Angestellten und Negieren von Kollektivverträgen waren zu lesen) übertrieben haben.
Die Filialen von Schlecker halten auch in Österreich nicht mehr mit den Konkurrenten wie dm, Bipa oder neuerdings auch Müller mit und verfügen darüber hinaus auch über teilweise sehr schlechte Standorte (oft in kleinen Dörfern). Auch wenn der Drogerieriese die Sanierung schafft - selbst in Österreich muss man wohl mit zahlreichen Schließungen unrentabler Filialen rechnen.
Ein Neustart von Schlecker scheint noch möglich - hoffentlich auch mit fairen Arbeitsbedingungen. Gerade Personen, die in Drogeriemärkten bevorzugt einkaufen sind diesbezüglich besonders sensibel...
Ad hoc-Meldung - Jänner 2012