Selbst wenn 2011 die weltweiten Musikverkäufe abermals weniger erlösten - eine große Trendwende für die Musikindustrie zeichnet sich ab!
Der weltweite Umsatz bei Tonträgern war zwar 2011 wieder einmal rückläufig - der Umsatzrückgang fiel aber mit 3% (auf 16,2 Mrd. US-Dollar) deutlicher geringer aus als noch in den Jahren zuvor. 2010 musste noch ein Minus von 9% beim Umsatz hingenommen werden.
War einst der (zumeist illegale) Download für den temporären Niedergang einer einst mächtigen Branche verantwortlich, so dürfte selbiger vielleicht schon 2012 die Musikindustrie wieder frohlocken lassen:
Mit 5,2 Mrd. Dollar Umsatz mit digitalen Formaten ("digital sales") verzeichnete man hier wieder einen Anstieg um 8% und liegt bezüglich Digitalumsätze schon bei 32% des Gesamterlöses. Tendenz weiter steigend.
Die nun auch schon "klassische" CD fiel beim Umsatz wieder deutlich zurück und setzte mit ca. 9 Mrd. Dollar im Jahr 2011 um 9% weniger ab als noch 2010. Tendenz weiter deutlich fallend.
Insgesamt wurden 3,6 Mrd. reguläre (bezahlte) Downloads (Alben und einzelne Songs) verzeichnet. Downloadweltmeister ist derzeit China mit 71%, in den USA sind es immerhin schon 52% des Umsatzes.
In Österreich konnte der Downloadanteil wieder stark zulegen: 24 Mio. Euro (nach 21,2 Mio. im Jahr davor) konnte man 2011 digital erlösen - um 18% mehr Songs und um 22% mehr Alben. Der Digitalanteil von ca. 20% am Gesamtumsatz (genaue Daten sind noch nicht veröffentlicht) konnte damit zwar wieder gesteigert werden - liegt aber im weltweiten Vergleich noch ziemlich weit hinten.
Das hat wohl primär auch mit der Altersstruktur in Österreich zu tun - der Nachwuchs mit Musik am iPod und am iPhone ist bei uns deutlich schwächer vertreten als z.B. in Asien oder Südamerika. Und die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre vertrauen nach wie vor gerne auf CD oder gar auf Vinyl (soweit diese erhältlich ist).
Der Trend zur digitalen Musik ist zwar unübersehbar (schon in wenigen Jahren dürfte die digitale Musik die CD überholen) - die CD wird es aber ob der starken Verbreitung noch einige Jahrzehnte (wenn nicht länger) in den Läden (oder bei Amazon & Co.) geben.
Und für 2012 erscheint derzeit eine Trendwende am Musikmarkt durchaus möglich.
Bruno Mars dominierte 2011 die Single-Verkäufe (bei denen natürlich Downloads stärker vertreten waren als eine CD): "Just the way you are" verkaufte sich immerhin 12,5 Mio. mal, "Grenade" wurde 10,2 Mio. mal an das Endgerät gebracht.
Bei den Alben sind weltweit keine Zahlen seitens IFPI genannt worden - hier dürfte aber wohl Adele mit "21" klar die Nr. 1 des Jahres 2012 sein. Mehr als 17 Mio. Alben wurden seit dem Erscheinen (Anfang 2011) bisweilen verkauft - Zahlen, die schon fast an die Blütezeit der Musikindustrie erinnern.
In Österreich war für den größten Hit anno 2011 die Frau Jennifer Lopez (feat. Pitbull) zuständig - "On the floor" ist die Nummer benannt. Bei den Alben setzte es für Herrn Andreas Gabalier mit "Herzwerk" die meisten Verkäufe - bei Volksmusik kann in Österreich kommerziell nicht viel schief gehen...Bei derart hohen Verkäufen von Volksmusik bleibt wohl auch weiterhin der CD-Anteil hoch.
Den erfolgreichsten Song eines Österreichers konnte 2011 (ziemlich überraschend) Hubert von Goisern mit dem kritischen (aber rockigen und einprägsamen) "Brenna tuats guat" abliefern, welcher sich auch dieser Tage noch sehr gut verkauft.
Die Castingshows "Helden von Morgen" und "Die große Chance" sorgten zusätzlich für einigen Aufschwung für die heimische Populärmusikszenerie.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2012