Im März 2000 platzte erstmals die sogenannte "Dotcom-Blase" - Technologie- und Internetaktien waren zuvor gehypt worden und waren plötzlich kaum mehr etwas wert. In den meisten Fällen gar nicht zu unrecht - viele dieser Fantasiegebildeunternehmen wurden schon lange wertlos aus den Depots ausgebucht.
Und doch haben sich in den letzten Jahren viele Unternehmen aus dem Bereich der "New Economy" weltweit etabliert und entwickeln sich nach und nach zu riesigen Konzernen. Einige davon gab es zum Zeitpunkt der Dotcom-Blase noch gar nicht einmal.
Hier der Versuch einer Kurzanalyse von einigen bekannten Weltmarken im Bereich von Internet und Telefonie:
Wirklich toll gelaufen sind die letzten Jahre beim Suchmaschinenprimus Google. Wurden Google-Aktien 2004 noch um 100 Dollar gehandelt, waren es zum Jahresstart 2008 (folgende Zahlen immer zum Jahresstart) schon 460 Dollar. Bis 2009 sank der Kurs zwar infolge der Finanzkrise auf 340 Euro, dann ging es aber weiter steil bergauf.
2011 lag der Aktienkurs schon bei 600 Dollar, zuletzt musste man für die Google-Aktie schon fette 715 Dollar hinblättern. Nach wie vor verzeichnet die Suchmaschine schöne Zuwächse und Google stellt sich auch vermehr auf andere Beine. Viele Firmenzukäufe wurden schon unter Dach und Fach gebracht - falsche Zukäufe zahlt das Unternehmen aus der Portokasse.
Internetwerbung ist vielerorts noch fast ein Google-Monopol (das ist jetzt zwar leicht übertrieben aber gar nicht so weit weg von der Realität) - das Geschäftmodell Google funktioniert jedenfalls und ist auch für Werbende sehr transparent.
Die Zuwächse bei Google müssen sich wohl früher oder später etwas einbremsen - Weltmarktführer im Suchmaschinenbereich wird Google aber ob der überlegenen Technik (die Besten der Szenerie werden ganz einfach beschäftigt) wohl noch lange bleiben.
Mit G-Mail hat man noch dazu einen toll wachsenden E-Mail-Dienst, You Tube bleibt wohl auch weiterhin populär - einzig das Social-Network Google+ (als Gegenpol zu Facebook positioniert) kommt nicht wirklich in Fahrt.
Social-Network Facebook ist seit 2004 online - in den letzten Jahren ging aber weltweit die Post (bzw. die Postings) so richtig ab. Ca. 1 Milliarde Menschen sorgen für viel Traffic aber noch für relativ wenig Umsatz.
Schließlich suchen die User auf Facebook nichts sondern möchten sich primär mit mehr oder minder guten Freunden austauschen. Da bleibt die Werbung (die in letzter Zeit aber deutlicher geworden ist) natürlich einigermaßen auf der Strecke. Der kommende ersuch, Facebook mit guter Suchmaschine auszustatten, wird wohl nur innerhalb der Facebook-Gemeinde ein wenig für Nachfrage sorgen.
Die mit 38 Dollar im Vorjahr ins Rennen gegangene Facebook-Aktie stank nach dem Börsenstart gleich einmal fest ab und sank bis unter 18 Dollar. Aktuell kratzt man schon wieder bei 30 Dollar - dieser Kurs ist derzeit aber noch reine Spekulation auf zukünftige Gewinne.
Wirklich brauchbares Geldverdienen darf man von Facebook aktuell noch nicht erwarten - aber auch Google brauchte einige Jahre, um die Kohle zu kommen.
Im direkten Vergleich der 2 Giganten ist aber Google derzeit klar zu favorisieren - Facebook hat eher noch spekulative Reize.
Der einstige Suchmaschinenprimus Yahoo hat die Marktführerschaft schon lange an Google abgetreten und muss sich dieser Tage mit vergleichsweise lächerlichen Gewinnen abgeben.
Wenig Einnahmen im Suchbereich und weniger Besuche durch Mailuser sind auch in den nächsten Jahren zu erwarten.
Die Yahoo-Aktie wurde ohnehin schon geprügelt: Stand man Anfang 2008 noch bei 28 Dollar, waren es Anfang 2012 nur noch 15. 20 Dollar bezahlt man derzeit für Yahoo - vielleicht sind auch diese noch zu hoch. Schlechte Aussichten und keine Trendumkehr in Sicht.
Auktionshaus Ebay hat in vielen Ländern der Welt fast ein Monopol auf Onlineauktionen. Der Nachteil: Die Kosten für Auktionen stiegen in den letzten Jahren massiv - immer weniger Privatverkäufer sind in unseren Breiten von Ebay begeistert.
Ebay hat dies aber mit vielen kommerziellen Verkäufern kompensiert und verdient auch mit dem Bezahldienst Paypal (der in Österreich ob der hohen Spesen auch nicht sehr beliebt ist) kräftig mit. Erst 2012 legte der Umsatz um 21% auf stolze 14,1 Mrd. Euro zu!
Der Aktienkurs von Ebay hat sich durchaus positiv entwickelt: Anfang 2008 noch bei 26 Dollar und nach der Finanzkrise Anfang 2009 auf 22 abgestürzt, notiert man derzeit schon bei 54 Euro - also ziemlich am Zenit.
Wiewohl die Begeisterung für Privatverkäufer und Schnäppchenjäger abgenommen hat - die Ausrichtung auf gewerbliche Verkäufer hat Ebay bisweilen nicht wirklich geschadet. Hohe Zuwächse sind aber wohl nicht mehr zu erwarten...
Der einstige Musikversandhandel und Online-Buchändler wird immer mehr zum Vertreiber von Waren aller Art und kommt daher auch Ebay immer näher.
Laufend gibt es auf Amazon neue Rubriken - und die Umsatzerlöse expoldieren Jahr für Jahr. Ab und zu kleine Rückschläge - in Summe passt aber der Weg von Amazon und ist durchaus mit Google vergleichbar.
Konnte man Amazon-Aktien vor 4 Jahren noch um 60 Dollar kaufen, so löhnt man aktuell schon 272 Dollar dafür. All-time-high...
Im Vergleich zum Gewinn ist die Aktie aber ziemlich teuer!
Zwar schon lange (z.B. mit den Apple-PC's) am Markt, konnte Apple erst mit dem i-Phone den Zenit erreichen.
Vor 4 Jahren noch um 80-90 Dollar zu haben, löhnt man derzeit schon 505 Dollar für eine Apple-Aktie. Satte 702 Dollar waren es schon.
Umsatzanstieg und Gewinnsprung waren zwar zuletzt sensationell - der Preis scheint aber immer noch überteuert. Denn in Sachen Smartphones gibt es einen breiten Markt und in wenigen Jahren kann schon wieder ein ganz anderes Modell den Markt bestimmen. Das nächste Unternehmen ist dafür die beste Referenz:
Noch vor ein paar Jahren der große Star am Handyhimmel, wurde Nokia von Apple-i-Phone ziemlich überrollt. Eine Entwicklung am Handymarkt zu verschlafen kann fast tödlich sein. Wiewohl es das Unternehmen Ericsson heute noch gibt - kennen Sie noch Ericsson-Handys? Oder anders gefragt: Suchen Sie mit Google oder mit Altavista (Yahoo könnte man hier auch einsetzen).
Schon viele Weltmarktführer mussten Federn lassen - Nokia ist einer davon. Ob man mit den Nokia-Lumia-Smartphones sich den Kuchen wieder ein wenig von Apple & Co. zurückholen kann, wird sich erst weisen.
Gelingt dies, werden sich auch die zuletzt sehr geprügelten Aktionäre freuen: Vor 5 Jahren zahlte man für eine Nokia-Aktie noch 24 Euro, aktuell kann man um ca. 3,50 Euro einkaufen. Der Tiefststand von 1,64 Euro liegt derzeit aber (ob guter Lumia-Nachrichten) wieder etwas entfernt - vielleicht kann ja Nokia doch die Kurve kratzen.
Spekulativ noch immer ein interessanter Kauf.
Sämtliche Empfehlungen natürlich ohne Gewähr!;-)
Ad hoc-Meldung - Jänner 2013