Einen unerwartet hohen Verlust setzte es 2011 für die Telekom Austria. Umsatzrückgänge, schwere Währungsverluste in Weißrussland und weitere Abwertungen bzw. Rückstellungen rissen den ehemaligen Monopolisten im Vorjahr tief in die roten Zahlen.
Nachdem im Jahr 2010 noch ein Nettogewinn von 195,2 Mio. Euro eingefahren wurde, setzte es 2011 einen Verlust von 252,8 Mio. Euro - mehr als erwartet.
Der Umsatz der Telekom Austria ging auch im Vorjahr wieder deutlich zurück und fiel von 4,651 Mrd. Euro auf 4,455 Mrd. Euro (-4,2%).
Auch das EBIT war 2011 mit 7,6 Mio. Euro negativ - ein Jahr davor hatte man noch 437,9 Mio. verdient.
Besonders hoch war der Abwertungsbedarf bei der Velcom (in Weißrussland) - 279 Mio. Euro mussten hier abgewertet werden. Aber auch in Österreich sorgten hohe Rückstellungen (größtenteils für Personalabbaumodelle) für Negativschlagzeilen - 233,7 Mio. Euro wurden hier negativ wirksam.
In Österreich, Bulgarien, Weißrussland und Kroatien war der Umsatz rückläufig.
Die Mitarbeiterzahl war 2011 mit 17.217 Mitarbeitern sogar noch steigend. Ein Jahr zuvor waren noch 16.501 Personen bei der Telekom Austria beschäftigt - auch hier wird wohl Personalabbau in Aussicht sein.
Die positiven Nachrichten aus 2011 sind eher rar: Ca. 23.000 mehr Festnetzanschlüsse sowie hohe Steigerungen (+31,2%) bei A1-TV (auf ca. 200.000 Kunden).
Die TKA kommt derzeit auch nicht aus den Negativschlagzeilen raus: Zahlreiche dubiose Zahlungen an Politiker geistern derzeit durch die Medien. Ebenso negativ: Diverse avisierte Preiserhöhungen bei A1-Produkten (z.B. Festnetz).
Auch 2012 wird die TKA wohl scharfen Gegenwind spüren - der Wettbewerb wird trotz Wegfalls des Konkurrenten Orange (von dem die TKA die Diskontkunden der Marke Yesss! kaufen könnte) heuer noch ziemlich hart bleiben, die Roaming-Tarife werden weiter reduziert und auch die neu eingeführten Kostenlimits könnten der TKA wieder deutlich Umsatz kosten.
Der Einstieg des Investors Ronny Pecnik (strebt 25% plus 1 Aktie an) hat zwar die Aktie in den letzten Wochen etwas steigen lassen, die Aussichten sind derzeit aber nach wie vor negativ.
Der angepeilte Jahresumsatz von 4,4 Mrd. Euro wird wohl nur schwer zu erreichen sein, das Auszahlen der (ohnehin schon halbierten) Dividende von 0,36 Euro ist noch immer zuviel für das verschuldete Unternehmen. Auch 2011 stieg die Nettoverschuldung wieder um 2,8% an und stieg auf nunmehr 3,38 Mrd. Euro an.
Gegenwärtig stehen bei der TKA sehr viele Indikatoren auf "Sell" - der gestrige Aktienkurs von 8,55 Euro scheint noch immer zu hoch. Aber die TKA kann 2012 wohl nur positiv überraschen.
Ad hoc-Meldung - Februar 2012