Schon im Oktober des Vorjahres wurde ruchbar, dass hohe Wertberichtigungen bei der Investkredit und bei der ÖVAG-Tochter in Rumänien die Bilanz der ÖVAG (Österreichische Volksbanken AG) 2011 erneut tiefrot ausfallen lassen. Damals war noch von einem Verlust von ca. 900 Mio. Euro die Rede. Dieser dürfte nun noch höher ausgefallen sein - heute sprach man schon von 1,2 Mrd. Verlust für das Geschäftsjahr 2012.
Schon 2009 musste die ÖVAG 1,1 Mrd. Euro Verlust hinnehmen, 2010 wurde gerade einmal ausgeglichen bilanziert. Eine kolportierte Fusion mit der BAWAG scheiterte im Jahr 2010 - und 2011 stand die ÖVAG schon wieder im Regen. Der Verkauf der Osttöchter an die russische Sberbank (außer der negativen Rumänien-Tochter, auf die die Sberbank verzichtete) gelang zwar (Closing heuer) - die erlösten 505 Millionen Euro waren aber offenbar deutlich zu wenig.
Nachdem nun offenbar schon Feuer am Dach war, sprang heute die Republik Österreich abermals ein und übernimmt nunmehr einen Anteil von ca. 40-49% an der ÖVAG. Bisher hatte die Volksbank Holding fast 61% der ÖVAG-Anteile, 23% gerhörten der deutschen DZ-Bank, 9% der Victoria-Gruppe und 6% der RZB.
Das 2009 seitens ÖVAG aufgenommene Partizipationskaptial von 1 Mrd. Euro (welches nie bedient wurde) wird via Kapitalschnitt um 700 Mio. Euro reduziert - damit verbleiben von der Milliarde nur noch 300 Mio. Euro. Zudem schießt der Staat der ÖVAG 250 Mio. Euro frisches Geld zu und die Volksbanken Holding zahlt ebenso 230 Millionen in die neue Verbundbank ein. Darüber hinaus werden von der Republik Österreich auch 100 Mio. Euro an Assetgarantien übernommen.
Die notleidende Investkredit wir per 31.12.2011 mit der ÖVAG verschmolzen.
Nach der Hypo-Alpe-Adria-Group muss die Republik Österreich nun in die nächste marode Bank einsteigen. Während bei der Hypo-Alpe-Adria aber das gesamte Unternehmen verstaatlicht werden musst, hält der Bund an der ÖVAG vorerst nur knapp die Hälfte der Anteile (und des Risikos).
Man kann nur hoffen, dass sich die ÖVAG nun endlich einmal erfängt - insbesondere das Risiko aus der Investkredit und der verbleibenden Rumänien-Tochter sollte rasch abgebaut werden. Für die nächsten Jahre sind jedenfalls einmal bestenfalls ausgeglichene Zahlen zu erhoffen.
Für die Steuerzahler keine gute Nachricht: 700 Mio. Euro wurden hier schlicht und einfach (vorerst einmal) vernichtet. Mit einer temporären Erhöhung der Bankenabgabe um 25% (auf 0,05 bzw. 0,10 Prozent der Bilanzsummen) bis 2017 möchte man diesen Verlust seitens Regierung wettmachen.
Ob diese Rechnung aufgeht? Es bleibt spannend, im Bankenland Österreich...
Ad hoc-Meldung - Februar 2012