Der VVO (Versicherungsverband) gab vor einigen Tagen die vorläufigen Zahlen der heimischen Versicherungswirtschaft bekannt. Diese fielen im Vorjahr nicht unbedingt rosig aus:
Das Prämienvolumen der heimischen Versicherungen sank gar um 1,7% auf 16,464 Mrd. Euro. Noch negativer die Entwicklung bei den Versicherungsleistungen - diese stiegen gar um 4,4% auf 12,323 Mrd. Euro.
Besonders schwach (wie erwartet) die Einmalerläge auf Kapitalversicherungen, welche um 32,2% auf 1,376 Mrd. Euro einbrachen. Da kann aber die Versicherungswirtschaft nichts dafür - diese Suppe hat den Versicherungen der Gesetzgeber versalzen, welcher per 2011 die Mindestlaufzeit von solchen Verträgen auf (unpraktische) 15 Jahre ausgeweitet hat.
Die laufenden Prämien in der Lebensversicherung konnten um 1,6% auf 5,612 Mrd. Euro gesteigert werden - das Minus bei den Einmalerlägen war aber damit nicht zu kompensieren. Unterm Strich steht bei der Lebensversicherung 2011 ein sattes Minus von 7,5% (auf 6.989 Mrd.).
Für 2012 erwartet die Versicherungswirtschaft im Bereich "Leben" wieder leichte Rückgänge (ob der Einmalerläge).
Im wichtigen Bereich "Schaden/Unfall" (Autoversicherungen, Haushaltsversicherung, Firmengeschäft, Eigenheime, Rechtsschutz etc.) konnte man die Prämieneinnahmen um 2,9% auf 7,778 Mrd. Euro steigern.
Auch in der (in Österreich nicht sehr populären) Sparte "Krankenversicherung" gab es ein deutliches Plus von 3,6% auf 1,697 Mrd. Euro.
Für 2012 erwartet sich die Versicherungswirtschaft ein Plus der Prämieneinnahmen von 1,3% auf 16,679 Mrd. Euro.
Nachdem es bei den meisten Prämien ohnehin jährliche Indexanpassungen von 2-3% gibt, ist ein Plus von 1,3% (soweit dieses überhaupt erreicht wird) für die Versicherungswirtschaft kein wirklich positives Ziel.
Die Halbierung der staatlichen Prämie bei der Zukunftsvorsorge (1,495 Mio. Verträge, 1,015 Mrd. Prämiensumme 2011) sind natürlich auch kein positives Signal - auch wenn diese Zuschüsse bei dieser privaten Pensionsvorsorge wesentlich unwichtiger sind, als man vielleicht auf den ersten Blick annimmt.
Die Sparpakete des Staates sowie die steigende Arbeitslosigkeit in Österreich werden mit Sicherheit manche Kunden die eine oder andere Versicherung kündigen bzw. prämienfreistellen lassen.
Ein unattraktives Zinsniveau bei den Vorsorgeprodukten wird auch viele Sparer zu anderen Vorsorge- und Anlageprodukten greifen lassen.
Die fetten Jahre sind vorbei.
Ad hoc-Meldung - März 2012