Die Regierungsbeteiligung der Grünen in Wien hinterlässt durchaus Spuren: Die Preisreduktion von Jahreskarten für die Wiener Linien (andere Fahrpreise steigen aber deutlich an), die Ausweitung der dauerhaften Kurzparkzonen ab Oktober sowie der eindeutige Trend zum Rad wachsen zum Teil auch auf grünem Dünger. Mit dem "BürgerInnen Solarkraftwerk" gelingt den Grünen (mittels Wien Energie) aber nun ein fast unumstrittener und toller Erfolg.
Die eigene Solar- oder Photovoltaikanlage am Gemeindebau ist natürlich noch Zukunftsmusik. Auch in fast allen Altbauten (im Baubestand) ist es derzeit in Wien als Mieter oder Genossenschafter noch schwer bis unmöglich, Solarenergie bzw. Photovoltaik zu produzieren. Auch der Strommix der Wien-Energie sieht bisweilen sehr traurig aus - eine Großstadt muss in der Regel sehr stark auf fossile Energieträger zurückgreifen.
Schon im Vorjahr präsentierte die Grünen-Stadträtin (und Vizebürgermeisterin) Maria Vassilakou ein neues Projekt: Das BürgerInnensolarkraftwerk. Konnte man sich damals noch nicht sehr viel darunter vorstellen, so wurde es nun Anfang 2012 damit ernst: Alle WienerInnen (auf das -Innen muss hier Wert gelegt werden) aber auch andere Personen mit Wohnsitz in Österreich können sich einen kleinen Anteil an einem Solarkraftwerk sichern - und das ohne nenneswertes Risiko!
Das Risiko selbst (aber auch die möglichen, höheren Gewinne) trägt der Wiener Landesversorger Wien Energie: In Donaustadt (beim Kraftwerk Donaustadt) werden dereit 2.100 Photovoltaik-Module errichtet. Jedes Paneel kostet 950 Euro (auch halbe Paneele sind um 475 Euro zu kaufen).
Die Wien Energie kauft und errichtet die Module, die Investoren kaufen sich das eine oder andere Panrel (maximal 10 Panele pro Person möglich) und erhalten dann pro Jahr 3,1% an Zinszahlungen. Bei einem Paneel wären das dann (steuerfrei) 29,45 Euro Ertrag - und das braucht sich gegenwärtig in Sachen Ertrag gar nicht zu verstecken...
Via Homepage (siehe Link unten) kann man via Formular einfach bestellen - ein Vertrag sowie ein Zahlschein für die Beteiligung wird dann zugestellt. Die Erträge werden jährlich auf das angegebene Konto überwiesen.
Der Vertrag läuft mindestens auf 5 Jahre, kann aber auch vorzeitig aufgelöst werden (Kündigungskosten: 75 Euro). Nach ca. 25 Jahren (die angenommene Lebensdauer von Solarpaneelen) erhält man spätestens das Kapital von Wien Energie zurück - die Wien Energie ist als Schuldner sicher eine solide Bank, auf welche man (sich) setzen kann.
Der Verkaufsstart der Paneele war jedenfalls schon einmal ein Riesenerfolg:
Am 28.2.2012 wurde gestartet und schon nach 26 Stunden waren alle 2.100 Photovoltaik-Module verkauft. Auch wenn diese Anlage erst voraussichtlich im Mai 2012 in Betrieb geht - der Verkauf für das zweite Photovoltaikkraftwerk wurde schon am 1.3.2012 aufgenommen.
Und siehe da - auch dieses war am 7.3.2012 schon wieder ausverkauft - gegenwärtig ist schon Solarkraftwerk Nummer 3 im Verkauf.
Auch wenn sich die Nachfrage bei den nächsten Tranchen wohl deutlich abschwächen wird - ein Anfang ist getan. Selbst wenn Wien ob der beschränkten Standortmöglichkeiten für größere Photovoltaikanlagen nur bedingt geeignet ist - da geht sich schon noch ein wenig aus...
Insbesondere die anderen Bundesländer (bzw. deren Landesversorger) könnten hier ruhig ein Erfolgsmodell kopieren.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2012