Auch wenn die Wiener Börse im April bisweilen ziemlich schwach performt - seit Jahresstart konnte Wien schon ein paar Prozentpunkte gewinnen. Wiewohl 2011 ein katastrophales Jahr für den Wiener ATX war und sich die Wiener Börse in den letzten Jahren (im internationalen Vergleich) extrem schlecht entwickelt hat.
Ob der zuletzt stark gesunkenen Zinsen für konservative Anlageformen (Sparbücher, Staatsanleihen, Bundesschätze etc.) könnte aber für etwas risikobereitere Anleger selbst die unpopuläre Wiener Börse wieder ein Thema werden.
Bei den meisten ATX-Werten werden nämlich aktuell schon fast höhere Dividendenrenditen erzielt als bei kurz- oder mittelfristigen Spareinlagen. Selbst Unternehmen, welche man durchaus in die Kategorie "Blue-Chip" einordnen kann, locken mit interessanten Renditen und dazu auch noch mit Chancen auf Kursgewinne.
So beabsichtigt z.B. die OMV die Ausschüttung von 1,10 Euro pro Aktie - die Aktien konnte man heute unter 25 Euro erwerben. Ergo eine Rendite (vor KESt. von über 4 Prozent für einen Wert, der ob der hohen Ölpreise wohl auch 2012 fette Gewinne abliefern wird.
Noch interessanter (und auch weniger krisenanfällig) ist wohl die Aktie der heimischen Post: 26,59 Euro kostete heute das gute Stück - 1,70 Euro Dividende für 2011 ergeben sogar eine Rendite von über 6%. Auch 2012 dürfte für die Post nicht viel falsch laufen - das Risiko hält sich hier wohl in Grenzen.
Auch die 0,41 Cent pro Aktie bei der EVN könnten Anleger locken - mit 9,72 Euro pro Aktie liegt man bezüglich Dividendenrendite auch klar über 4 Prozent. Sogar die seinerzeit konkursgefährdete Immofinanz hat sich zum interessanten Dividendenpapier entwickelt (was sie ja eigentlich von Anfang hätte sein sollen) - die beabsichtigte Dividende von 0,15 Euro pro Stück wären bei Kursen von (wie heute) 2,66 Euro ebenfalls eine interessante Sache.
Bei der Telekom Austria sollte man sich aber nicht von so manchem Kursblatt in Zeitungen täuschen lassen: Die zuletzt gezahlten 0,75 Euro pro Aktie hat das Unternehmen zuletzt nie verdient (2011 gab es sogar Verluste) - die aktuelle Dividende liegt bei 0,38 Euro, was bei Kursen unter 9 Euro aber noch immer interessant sein könnte. Nachdem die TKA aber gegenwärtig an vielen Fronten gröbere Probleme hat (Bestechungsvorwürfe, Weißrussland, starker Kostendruck in Österreich etc.) sind wohl auch diese 0,38 Euro nicht so sicher...
Auch andere Papiere sind durchaus eine "Renditeüberlegung" wert: Andritz, Lenzing, Mayr-Melnhof oder Verbund sind zwar keine Ausschüttungskaiser, verfügen aber über eine äußerst solide Bilanz bzw. Wachstumsstrategie.
Ein selektiver Einstieg in Wiener Aktien ist wohl noch länger recht günstig möglich - angesichts der nunmehr wieder halbwegs brauchbaren Konjunkturaussichten derzeit vielleicht sogar anzuraten.
Auch wenn man in ein paar Jahren dann beim Verkauf 25% Steuer auf die realisierten Kursgewinne zahlen muss (seit 1.4.2012 wird in Österreich gnadenlos aufgezeichnet und abgeführt) - eine Kursgewinnsteuer sollte man ja relativ gerne zahlen...
Ad hoc-Meldung - April 2012