Seit 1.4.2012 gibt es auf Bausparverträge bekanntlichermaßen ja nur noch bescheidene 1,5% staatliche Prämie auf die Jahreseinzahlung. Die Halbierung der Prämien brachten den Bausparkassen unmittelbar nach der Bekanntgabe des Sparpakets viel Unmut ein: Jede Menge Kündigungsansuchen sowie eine ausgesprochen schwache Abschlussrate von Neuverträgen (auch wenn gerade nicht Bausparsaison ist) waren die rasche Folge.
Die heimischen Bausparkassen reagierten aber (nach einer kurzen Schockphase) klar und richtig auf den Vertragsbruch seitens Staat (Vertragsbruch darf man hier wohl schreiben - derartige Eingriffe in laufende Verträge sind bisweilen einzigartig): Sie machen derzeit die Bausparkonditionen selbst attraktiver:
Während die Zinsen am Sparbuch bei den klassischen Filialbanken sowie auch Tagesgeld- und Festgeldzinsen in den Keller rasseln, haben die meisten Bausparkassen dieser Tagen die Zinsschraube (absolut gegen den Markttrend) in die Höhe geschraubt bzw. gleich belassen.
Somit kommt z.B. bei der s-Bausparkasse bei aktuellen Neuabschlüssen eines "Goldenen Vertrags" (6 Jahre Bausparen mit Einmalerlag 6.000 oder 7.200 Euro) sogar mehr raus als noch vor einigen Monaten mit den "doppelten" Prämien.
Auch bei anderen Produkten oder auch bei Spesen (z.B. s-Bausparkasse: Kontoführung 2012 gratis) wurde bei den Bausparkassen Österreichs an der Kostenschraube gedreht und damit eine Produktverbesserung trotz Prämienkürzung erreicht.
Kein Wunder: Die Prämienkürzung von maximal 36 Euro pro Jahr auf nunmehr 18 Euro pro Jahr macht bei ein paar Jahren Laufzeit und bei größeren Sparbeträgen das Kraut nicht wirklich fett: Entscheidend beim Bausparen sind nach wie vor die Habenzinsen!
Werfen Sie also als frustrierter Bausparer (5,2 Mio. Verträge gibt es angeblich in Österreich - diese Zahl wird wohl kaum zu halten sein) nicht die Nerven weg und kündigen Sie keinesfalls laufende Verträge: Das kostet nämlich deutlich mehr, als Sie an Prämien verlieren würden...
Der seitens Geldmarie prognostizierte Kampf bei den Zinsen ist nunmehr eingeleitet - die Kunden können sich freuen und das Bausparen sieht damit auch derzeit gar nicht mehr so schlecht aus wie noch anlässlich der Bekanngabe der Prämienkürzung zu befürchten war.
Der Vergleich mit mittelmäßig verzinsen Kapitalsparbüchern und Festgeldern ist wieder erlaubt - und beim Bausparen kann man nach wie vor auch mit kleinen Summen sicher ansparen. Bausparen bleibt also im Rennen - auch wenn die Altverträge durch die Prämienkürzung unattraktiver wurden.
Die Bausparkassen werden aber wohl heuer sowie in den nächsten Jahren ziemlich in den sauren Apfel beißen müssen - die Zinserhöhungen bei fallendem Zinsniveau hinterlassen in den Bilanzen sicher ihre Spuren. Auch die Zinssätze für Bauspardarlehen werden dadurch sicher nicht billiger...
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