Erst gestern wurde medial verkündet, dass Ford ca. 40.000 gewerkschaftlich organisierten Angestellten (in den USA) ein Abfertigungsangebot in der Höhe von bis zu 70.000 US-Dollar unterbreitet. Der hohe Personalstand ist angesicht der derzeitigen Marktschwäche am Automarkt (welche wohl noch einige Zeit andauern wird) nicht leistbar - doch die Angst vor gewerkschaftlichen Maßnahmen lässt die Firmenleitung zu Abfertigungsangeboten greifen.
Immerhin: Ford konnte als einziger großer US-Autohersteller die aktuelle Wirtschaftskrise (bisweilen) ohne staatliche Beihilfen überstehen. Doch nun wird offensichtlich kräftig im Konzern umgekrempelt: Heute wurde die Einigung über den Verkauf von Volvo an den chinesischen Autoproduzenten Geely bekanntgegeben. Die Abwicklung des Deals sollte bis Mitte 2010 abgeschlossen sein.
Erst 1999 erwarb Ford den schwedischen Autokonzern. Volvo ist im PKW-Geschäft eher ein kleiner Fisch im Wasser - mischt aber im LKW-Geschäft, bei Bussen, Bootsmotoren oder Baumaschinen kräftig mit. Im PKW-Geschäft galt Volvo zusehends als Exklusivmarke mit großer Wertigkeit in Sachen Sicherheit und Technik.
Und genau diese Technik dürfte nun dem weltweit eher unbekannten chinesischen Autohersteller Geely kolportiere 2 Mrd. US-Dollar wert sein. Da sieht man schon drüber weg, dass Volvo die letzten Jahre nur starke Verluste produziert. Offensichtlich zu hohe Verluste für den selbst angeschlagenen Mutterkonzern Ford, der schon 2008 die Luxusmarken Jaguar und Land-Rover an die indische Tata-Gruppe verkauft hat.
Man darf also kaum überrascht sein, dass sich in einigen Jahren die Produktionsstätten Volvos verstärkt nach Asien verlagern werden.
Noch schlimmer steht es derzeit für den schwedischen Autohersteller Saab Automobile (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Luftfahrt- und Rüstungskonzern): Dieser steht seit 2000 im Besitz der selbst sehr maroden General Motors und ist (mangels Käufer) seit 18.12.2009 in Abwicklung.
Auch für die heimische Autoindustrie nicht sehr positiv: Bei Magna-Steyr wurde heuer noch das Saab Cabriolet 9-3 gebaut, die Fertigung hätte aber ohnehin bald nach Schweden verlagert werden sollen.
Ob das 1947 gegründete Unternehmen noch einen Käufer findet, darf bezweifelt werden. Zuletzt bemühte sich der holländische Sportwagenhersteller Spyker um die GM-Tochter.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2009