2007 erwarb die Bayerische Landesbank vom Land Kärnten die Mehrheit an der Hypo Alpe Adria. Der damalige Landeshauptmann Haider sprach von einem tollen Verkaufserlös - und sollte damit gar nicht so unrecht behalten.
Denn knapp 2 Jahre später möchte das Land Kärnten seine restlichen Anteile (12,4%) an der Hype Alpe Adria gerne an die heimischen Steuerzahler abtreten - wenn der Finanzminister nur wieder ein wenig Geld zuschießt.
War die Hypo Alpe Adria vor 15 Jahren noch ein kleines Regionalbankerl, so hat man im letzten Jahrzehnt massiv expandiert. Vor allem im Süden (Kroatien!) wurden Riesenprojekte finanziert und in fast überall Filialen errichtet oder gekauft.
Scheinbar hat man aber hier vergessen, auch die Risikoprüfung bzw. Risikovorsorge entsprechend zu berücksichtigen: Die Hypo Alpe Adria braucht laufend neues Geld. Waren es vor ca. 1 Jahr noch 900 Mio. Euro vom Staat Österreich (für die man aufgrund von Verlusten keine Zinsen zurückzahlt) und 1,1 Mrd. Euro von der deutschen Mutter Bayern LB (welche selbst von der Finanzkrise stark betroffen war), so wird dieser Tage schon wieder ein Finanzbedarf von 1,8 Mrd. Euro kolportiert.
Wenn man bedenkt, dass Banken normalerweise auch Gewinne machen (was die meisten heimischen Banken heuer schon wieder tun), kann man sich das gesamte Ausmaß der Forderungsausfälle erst so richtig vorstellen...
Das Land Kärnten möchte sich nun am liebsten aus der Verantwortung drücken, den Politiker aus Bayern (die der Bayern LB zuletzt maßgeblich helfen mussten) ist das Fass ohne Boden im Süden auch nicht mehr geheuer und der Finanzminister Österreichs hat auch schon erkannt, dass weitere Zuschüsse wohl nicht sehr gewinnbringend veranlagt sind und ein weiteres Loch in den Budgethaushalt reißen würden.
Auch die GRAWE (mit 20,5% beteiligt) möchte (oder kann) kein weiteres Geld in die Hypo Alpe Adria einbringen.
Die Hypo Alpe Adria ist damit zum Spielball der Politik geworden. Es ist fast schon verwunderlich, dass man seitens Land Kärnten nicht schon auf die Idee gekommen ist, dass auch die Länder in die Pflicht zu nehmen, in welchen besonders starke Ausfälle zu verzeichnen sind (z.B. Kroatien).
Derzeit spielen sich die Politiker den "Schwarzen Peter" nur zu - Verantwortlich für das Finanzdesaster ist natürlich wieder einmal genau niemand.
Die Zeit für die Hypo Alpe Adria drängt jedoch: Um bilanzieren zu können, bedarf es nämlich auch eines gesetzlich vorgeschriebenen Mindeskapitals. Und das erfordert derzeit eine gewaltige Finanzspritze von kolportierten 1,8 Mrd. Euro.
Die Geldmarie geht davon aus, dass es nicht zu einem Totalausfall der Hypo Group Alpe Adria kommen wird - in letzter Sekunde wird die Politik (wohl auch die heimische) wieder einspringen. Dass Kärtnten hier kräftig mitzahlt, sollte jedoch unbedingt eingefordert werden. Schließlich hat man vom (günstigen) Verkauf auch massiv profitiert und ist nach wie vor beteiligt.
Wenn nun an den Kärntner Stammtischen der "supergünstige Verkauf vom Jörgl" (Jörg Haider) zur weiteren Glorifizierung des im Vorjahr gestorbenen "Landesvaters" dient, wäre das der falsche Weg. Wer profitiert, sollte in schlechten Zeiten auch Verantwortung übernehmen.
Bayern LB, Land Kärnten, GRAWE und auch die Republik Österreich (wenn auch unschuldig zum Handkuss kommend) sollten hier einen Konsens finden. Rasch.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2009