Die Jubelmeldungen der Offiziellen (Politik und Autohändler) überschlugen sich im Sommer und die heimische Verschrottungsprämie (die es für 30.000 Neuwagenkäufer gab) war schon sehr bald vergriffen. Und die Geldmarie schwieg.
Denn für 2009 war eigentlich ein äußerst schlechtes Jahr für den Autohandel zu erwarten - und immerhin könnte daraus sogar noch ein Rekordjahr für die heimischen Autohäuser werden. Doch der Teufel steckt im Detail - es ist nicht alles rosarot, vieles ist himmelblau...
Die Geldmarie war anfangs gegenüber der Verschrottungsprämie äußerst skeptisch: Die Nachhaltigkeit schien zweifelhaft, der Erfolg ebenso. Nach einigen Monaten mit Jubelmeldungen über Rekordkäufe dürfte aber nun schön langsam wieder die Ernüchterung einkehren:
Die Umsätze sind nämlich in Summe kaum Anlass zum Jubeln. Viele Händler gaben höhere Rabatte - und verdienten bei Kleinwägen nahezu nichts. Und gerade die Kleinwägen erlebten 2009 einen Boom: Bis Oktober haben sich die Zulassungen bei PKW mit einer Leistung von 27-40 Kilowatt verdoppelt. Auch in der Sparte von 41-55 KW gab es einen Anstieg von über 20%. Rückläufig waren jedoch die schweren Brummer - die die Kassen bei den Autohäusern besonders klingeln ließen.
Trotz guter Umsätze (Stückzahlen) im Privatkäuferbereich wurde also nicht besonders viel verdient.
Und nun kommt die "Rache des Marktes": Die Verschrottungsprämie war für viele Käufer ein Anreiz, den Autokauf vorzuziehen - nach hinten gibt es nun ein "Käuferloch". Schon dieser Tage werden so manche Autohäuser schön langsam wieder zu Tageszulassungen greifen müssen - um so die Statistik ein wenig nach oben zu "schönen".
Die vorgezogenen Käufe werden demnach erst 2010 so richtig ein Loch in die Zulassungsstatistiken reißen. Rückgänge von 5-15% werden derzeit kolportiert - was der Geldmarie nicht unwahrscheinlich scheint.
Dazu kommt auch noch, dass die Wirtschaftskrise in vielen Haushalten erst 2010 oder 2011 so richtig zuschlagen wird: Die Arbeitslosenzahlen sind derzeit noch stark im Steigen - was sich 2010 sicher nicht ändern wird. Und wo bleibt da Platz für ein neues Auto? Selten.
Die Automobilindustrie kann demnach nur auf baldige Erholung der Weltwirtschaft hoffen - selbst beitragen wird sie dazu kaum. Im Gegenteil.
Eine kleine Hoffnung besteht jedoch für 2010: 2009 waren viele Firmen mit der Neuanschaffung von Firmenwägen sehr zurückhaltend. Die Neuzulassungen bei LKW's waren sogar katastrophal. Hier besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich diese Zahlen 2010 wieder verbessern.
Nachtrag: Wie man sich täuschen kann - 2010 lief für den Neuwagenhandel (auch ohne Verschrottungsprämie) prächtig. Die Konjunkturerholung ließ auch den Automarkt gut leben.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2009