Der Schock der Zahlen zum 3. Quartal 2011 (ca. 1 Mio. Verlust durch diverse Abschreibungen) hat sich nach der Bekanntgabe des Jahresergebnisses 2011 der Erste Bank Group schon etwas gelegt - im 4. Quartal 2011 war die Erste Bank Group nämlich schon wieder in die schwarzen Quartalszahlen gelangt (+254 Mio.) und beendete das Jahr 2011 dann mit traurigen (aber noch verschmerzbaren) 718,9 Mio. Euro Minus.
2010 hatte man noch 878,7 Mio. Euro Konzerngewinn erzielen können. Heuer könnte das durchaus wieder drin sein: Für das erste Quartal 2012 wurden heute 346,5 Mio. Euro Konzerngewinn (nach 321,4 Mio. Euro im 1. Quartal 2011) bekanntgegeben. Wiewohl man auch im Vorjahr zur Zeit der Bekanntgabe der ersten Quartalsergebnisse im neuen Jahr noch sehr optimistisch war - das Katastrophenjahr 2011 wird sich hoffentlich nicht so rasch wiederholen.
Wenn auch die Sorgenkinder Ungarn und Rumänien (auch die Ukraine ist schwach unterwegs, fällt aber nicht so ins Gewicht) die Laune von Treichl & Co. noch trüben - die noch immer recht hohen Risikovorsorgen scheinen überschaubar zu bleiben. Der Zinsenüberschuss entwickelt sich positiv und insbesondere der Rückkauf von Hybridanleihen hinterlässt positive Spuren in der Bilanz der Bank.
Die Zeit der Expansion scheint aber derzeit vorüber - mit 49.686 Beschäftigten (März 2012) im Konzern der Erste Group Bank ist der Personalstand deutlich rückläufig. Während in Tschechien und Kroatien die Mitarbeiterzahl leicht anstieg, war diese in fast allen anderen Ländern (auch in Österreich) rückläufig. Besonders stark war der Personalabgang aber in Ungarn, der Ukraine und in Rumänien.
Vom Volksbank-Schicksal bzw. von der Hypo Alpe Adria Group ist die Erste Bank Group jedenfalls meilenweit entfernt - so nicht wieder die Staatsschuldenkrise die Finanzplätze ins Minus drückt und für Panik sorgt (Spanien wäre hier ein heißer Kanditat), könnte die Erste Bank heuer durchaus ein fettes Jahr hinlegen.
Die Kernkapitalquote liegt schon bei soliden 9,7% (bzw. 9,1%, rechnet man umstrittene Rumänien-Anteile ab), die EU-Auflagen sind somit schon erfüllt.
Die "Auflagen" der Aktionäre werden heuer nicht erfüllt (die Dividende fällt für 2011 logischerweise aus). Von Jänner bis Februar 2012 konnte die Erste Bank Group an der Börse schon ein wenig zulegen (von 12 auf über 19 Euro) - mit derzeit knapp über 17 Euro (17,40 Euro) wäre die Aktie für risikobereite Anleger durchaus noch eine Überlegung wert.
Bleibt die große Krise 2012 aus und liegen keine weiteren großen Leichen im Keller der Bank, scheint ein solides Jahresergebnis gar nicht unwahrscheinlich. Legt die Erste Bank Group 2013 dann noch einmal nach, sollte der Aktienkurs schon wieder in ganz anderen Bereichen sein...
Ad hoc-Meldung - April 2012