Es waren zuletzt durchaus spannende Wochen für viele AUA-Bordpersonal-Mitarbeiter: Zuerst der drohende Umstieg auf den (schlechteren) Kollektivvertrag der Tyrolean, dann lange Verhandlungen, zuletzt eine sich abzeichnende Einigung (mit einigen Kürzungen bzw. Abfertigungen von Altansprüchen) und nun doch offenbar der tatsächliche (rechtlich noch sehr unsichere) Zwangsumstieg auf den Tyrolean-Kollektivvertrag.
Scheinbar war der offenbar stärker werdende Druck seitens Lufthansa auf den aktuellen AUA-Vorstand nun doch zu groß für weitere Zugeständnisse an die Bordbelegschaft - bzw. waren die Forderungen des Bordpersonals einer seit Jahren in den roten Zahlen fliegenden AUA einfach zu unverschämt und hätten die weiterhin unvollständige Sanierung des Unternehmens nachhaltig zum (irgendwann endenwollenden) Dauerauftrag gemacht.
Mit den nun offenbar besiegelten Übertritt in einen neuen Kollektivvertrag begibt sich die AUA auf juristisches Glatteis - die weiteren Verhandlungen werden wohl wieder einige Rechtsanwälte reicher machen. Ob es durch diese Lösung (so diese hälte) auch tatsächlich Gewinner gibt, ist noch sehr fraglich - sowohl AUA als auch das Bordpersonal könnte nämlich nachhaltig deutlich geschwächt werden.
Die seit 2009 mit Steuermitgift von 500 Mio. Euro an die Lufthansa "verkaufte" (damals wohl konkursreife) Airline hat trotz halbwegs brauchbarer Jahre die Restrukturierung noch immer nicht geschaft und flog auch 2010 und 2011 tief in die roten Zahlen. Mittlerweile schon recht alte Flugzeuge, teure Strukturen und auch sehr teure (und zu viele) Mitarbeiter sind nach wie vor ein Problem für die AUA (und damit auch für die Lufthansa). Auch 2012 wird wohl wieder im Minus landen - Kollektivvertragsvarianten hin oder her.
Schon lange gibt es der (einst mächtige) AUA-Betriebsrat billiger (so dumm sind die meisten Betriebsräte auch nicht mehr, das eigene Unternehmen in den Konkurs schicken zu wollen) - die AUA-Mitarbeiteranzahl wurde schon deutlich reduziert und viele Mitarbeiter am Boden wie auch in der Luft haben schon einigige schmerzhafte Abstriche machen müssen.
Leider scheinen aber die Fixkosten der Airline immer noch zu teuer - und gerade die noch immer sehr stark priveligierten AUA-Piloten (nicht die FlugbegleiterInnen) pocht auf alte (teilweise sehr teure) Rechte. Nun dürfte es der Lufthansa (die selber gerade nicht gerade tolle Erfolge einfliegt) endgültig reichen und es geht zur Sache: Ab in den neuen Kollektivvertrag.
Was nun folgt: Prozesse, gehöriger Imageschaden, demotivierte Mitarbeiter, vielleicht auch Streiks, Selbstkündigungen von Piloten (was der AUA wohl gar nicht unrecht wäre - die Altpiloten mit den fetten Verträgen werden sich aber wohl hüten, zu kündigen) etc.
Der (auch seitens Geldmarie) früher sehr zu kritisierende Betriebsrat ist mit der aktuellen Lösung gar nicht glücklich - scheinbar war aber der Druck seitens Belegschaft (Piloten??) zu hoch, um die bereits fast fix ausverhandelte Kompromisslösung beim Bordpersonal durchzusetzen.
Es bleiben nur Verlierer - wiewohl langfristig die AUA natürlich profitieren könnte (geht das doch relativ konfliktfrei durch).
Ad hoc-Meldung - April 2012