An der Spritpreisverordnung hat Wirtschaftsminister Mitterlehner zuletzt schon mehrfach gebastelt - der Erfolg war dabei wohl eher bescheiden. Immerhin wird der Rohölpreis nicht in Österreich gemacht und durch die aktuelle Verordnung hat sich kaum etwas geändert. Außer vielleicht, dass viele Menschen nun eher in den Morgenstunden ihren Diesel oder Benzin kaufen - ab 12.00h wird es nämlich in der Regel etwas teurer (senken dürfen die Tankstellen jederzeit).
Während sich zuletzt der Spritpreisrechner (siehe Linktipp) durchaus bewährt hat, hat sich an einer unguten Gewohnheit der Mineralölfirmen nichts geändert: Die Tankstellen heben regelmäßig vor Feiertagen und langen Wochenenden bzw. vor Ferienbeginn die Preise heftig (und nahezu monopolartig) an. Auch zu Ostern 2012 konnte man diesen Spuk wieder sehr deutlich beobachten.
Nun scheint es der Politik (nach vielen Protesten von Autofahrern und Autofahrerclubs) diesbezüglich zu reichen und man versucht sich an einer Verordnung: Die Spritpreise sollen über einen gewissen Zeitraum (vor Fenstertagen, Feiertagen, Urlaubsbeginn etc.) eingefroren werden.
Schon bald soll diese -noch in Begutachtung liegende- Verordnung gelten: Ab Fronleichnam 2012 (6. bis 10. Juni) sowie an den ersten beiden Ferienwochenenden 2012 (28.06 bis 1.7, 5.7 bis 8.7) sollen die Preise an den Tankstellen nicht mehr erhöht werden dürfen. Selbiges gilt dann auch zu Ostern 2013, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnahm und dann wieder zum Ferienbeginn.
Wollte man zuerst einen Durchschnittpreis der letzten 2 Wochen vor den Feiertagen verordnen, so sieht es jetzt nach einer freiwilligen Preisbestimmung durch den Tankstellenbetreiber aus: Bis Dienstag mittag kann dieser den Preis frei fixieren. Bis Mittwoch mittag darf dieser dann nur noch gesenkt werden und bis Sonntag mitternacht ist dann keine Änderung mehr erlaubt (weder Erhöhen noch Senken).
Ob diese Verordnung wirklich große Einsparungen für die Autofahrer bringt, darf bezweifelt werden. Es ist wohl nicht unwahrscheinlich, dass sich die Tankstellen schon ein paar Tagen vor diesen Feiertagen gegenseitig ziemlich ähnliche (leicht erhöhte) Preise verpassen (man muss ja nur ein wenig bei der nächstgelegenen Tankstelle spionieren gehen - das machen viele Tankstellenbetreiber schon jetzt) und dann ein paar Tage mit ziemlich gleichen Preisen (ohne Konkurrenzdruck) über diese umsatzstarken Feiertage gleiten. Große Ersparnis für die Autofahrer ist hier wohl nicht in Sicht.
So schlau wie der Wirtschaftsminister (bzw. die Politik und die Autofahrerclubs) ist nämlich die Mineralindustrie schon lange. Bestenfalls werden einige Tankstellenbetreiber diese Verordnung aber anfangs einmal testen und mit Kampfpreisen ins Wochenende gehen - dann hätte die Politik doch ein wenig gesiegt. Man wird sich ja noch etwas wünschen würfen...;-)
Übrigens: Der Ölpreis bzw. die Produkte an den Tankstellen (Benzin und Diesel) sind in den letzten Wochen wieder etwas günstiger geworden. Und das heimische Raunzen über die Spritpreise erfolgt auf hohem Niveau - kaum wo in Mitteleuropa ist Tanken so günstig wie in Österreich.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2012