Abwertungen in Weißrussland und hohe Rückstellungen (für den notwendigen Personalabbau) hinterließen 2011 tiefe Löcher in der Bilanz des einstigen österreichischen Telefonmonopolisten. Ein Verlust von 252 Mio. Euro war zu verzeichnen.
2012 sieht der Jahresstart nach dem 1. Quartal zwar optisch etwas besser aus - Grund zum Jubeln gibt es für die Telekom Austria (TKA) aber noch keinesfalls.
Aufgrund des anhaltend harten Marktumfeldes verliert die TKA weiterhin Umsatz. Im Konzern ging dieser im Vergleich mit dem Vorjahresquartal von 1,118 Mrd. auf 1,055 Mrd. Euro zurück - ein Rückgang um satte 5,6%. Während sich der Umsatz in Österreich um 4,3% reduzierte, waren z.B. Bulgarien (-13,1%) und das Sorgenkind Weißrußland (-33%, weitere Währungsabwertungen) noch deutlich schlechter.
Das bereinigte EBITA sank im Quartalsvergleich von 396,7 Mio. auf 361,4 Mio. Euro (-8,9%), das Betriebsergebnis lag bei 112 Mio. Euro, wovon 106,8 Mio. Euro aus Österreich stammen.
Unter dem Strich bleibt nach dem 1. Quartal 2012 aber immerhin ein Gewinn von 46,9 Mio. Euro - im Vorjahr standen hier aufgrund von Rückstellungen noch Verluste von 79,2 Mio. Euro.
Der Verschuldungsgrad der TKA war mit 3,337 Mrd. Euro leicht sinkend (-1,3%), ist aber angesichts des anhaltend harten Marktumfeldes noch immer deutlich zu hoch. Auch die nunmehr reduzierte Dividende von 0,38 Euro pro Aktie (die man auch 2012 zahlen möchte) scheint noch immer zu hoch.
Bei der Mitarbeiterzahl hat sich mit 17.153 (nach 17.162) im Konzern kaum etwas geändert - mehr als 300 Abgänge in Österreich wurden im Ausland wieder kompensiert.
Für 2012 peilt die Telekom Austria Gruppe noch immer 4,4 Mrd. Umsatz an (was sehr optimistisch erscheint), 1,5 Mrd. EBITA sollen daraus resultieren.
Auf Machtkämpfe im Konzern kann man nach dem Einstieg von Investor Ronny Pecnik (RPR Privatstifung, hält schon über 20 Prozent der TKA) durchaus gespannt sein - es wäre der TKA zu vergönnen, bald aus den Negativschlagzeilen zu verschwinden.
Bis zu Gesundung des Unternehmens ist es aber wohl noch ziemlich weit - auch am harten Marktumfeld wird sich in absehbarer Zeit wohl kaum etwas ändern.
Mit 8,10 Euro hat die Aktie angesichts der jüngsten Zahlen kaum Fantasie nach oben und ist derzeit für die Geldmarie eher sogar ein "sell".
Ad hoc-Meldung - Februar 2012