Alljährlich berechnet die Statistik Austria vor der Urlaubssaison noch rasch die Kaufkraft von Herrn und Frau Österreicher in beliebten Reiseländern.
Während sich in den Euroländern diesbezüglich gegenüber 2011 nicht sehr viel getan hat, werden Fernreisen 2012 deutlich teurer. Urlaub mit dem Auto im Südosten Europas wird hingegen teilweise sogar billiger.
Wiewohl die politische Landschaft in Ungarn Anlass zur Sorge birgt, ist eine Reise nach Ungarn 2012 mit relativ günstigen Kosten (zumindest vor Ort) verbunden. Auch wenn Hotels, Benzinpreise bzw. Autobahnmaut 2012 nicht wirklich billiger geworden ist - aufgrund der Abwertung des Forint ist Ungarn im Schnitt sogar günstiger als ein Jahr davor. Für 100 Euro erhält man in Ungarn Waren und Dienstleistungen im Wert von immerhin 176 Euro.
Wer ein wenig weiter fahren (oder auch fliegen) will und nette Plätze in den touristisch noch ziemlich unerschlossenen Ländern Rumänien oder Bulgarien kennt bzw. kennenlernen möchte, der bekommt 2012 dort wieder deutlich mehr für den Euro. 191 Euro Gegenwert (für 100 Euro) gibt es in Rumänien, gar 203 Euro sind 100 Euro in Bulgarien wert.
Rumänien und Bulgarien sind zwar via Österreich nicht so rasch erreichbar wie Ungarn - bei derart hoher Kaufkraft des Euros könnte sich aber schon wieder ein Flugticket rentieren...
Auch sehr günstig für Österreicher: Tschechien (156 Euro Kaufkraft für 100 Euro), Polen (145) und die Slowakei (140) - jedoch leider alles Länder, in denen sich der Tourismus noch in der Weiterentwicklung befindet.
Auch wenn man in der Türkei für 100 Euro nur noch 142 Euro (nach 145 im Vorjahr) Gegenwert erhält, ist die Türkei noch immer das günstigste Land unter den klassischen Urlaubszielen (mit Meer) der Österreicher.
Auch Portugal (122), Kroatien (120) und Slowenien (119) locken hier die Sparurlauber sicher noch mit günstigem Preisniveau - Kroatien und Slowenien sind dabei sogar sehr rasch mit dem Auto erreichbar.
Auch Spanien kommt mit 112 Euro Kaufkraft für 100 Euro für Österreicher noch recht günstig davon, die gebeutelten Griechen bieten 107 Euro für 100 Euro an - das könnte in absehbarer Zeit aber wieder deutlich günstiger werden. Vielleicht zahlt man 2013 in Griechenland ja wieder mit Drachmen - so der Euro in Griechenland Geschichte wird, folgt dann wohl sehr rasch eine deutliche Abwertung.
Strandurlaub in Italien war in den letzten Jahren schon kein Geschenk mehr - Italien hat mittlerweise das gleiche Preisniveau wie Österreich erreicht.
Ein gegenüber dem Euro aufgewerteter US-Dollar macht Fernreisen 2012 teurer als im Vorjahr - und das spürt man nicht nur bei den Flugtickets...
So kriegt man für 100 Euro in Australien gerade noch einmal Waren und Dienstleistungen um 72 Euro und in Japan gibt es für 100 Euro 81 Euro Gegenwert.
Einkaufen in den USA ist zwar noch immer günstiger als in Österreich bzw. weiten Teilen der Eurozone - gab es im Vorjahr aber noch 126 Euro für 100, so schmolz die Kaufkraft des Euro aufgrund des Euroverfalls (der dieser Tage noch deutlicher wurde) auf nunmehr 115 Euro für 100.
Einkaufen und Leben kann aber auch in Europa ziemlich teuer sein: So ist der Euro-Hunderter in Dänemark nur 73 Euro wert, in Schweden nur 77 und in der Schweiz gar nur 72. Der Touristenstrom aus der Schweiz in Österreich hat dies schon 2011 gezeigt - Österreich ist für Schweizer derzeit deutlich günstiger als noch vor ein paar Jahren. Umgekehrt eher weniger...
Relativ teuer sind übrigens auch Irland (87 für 100) und United Kingdom (97 für 100).
Aber Achtung: Derartige Vergleiche sind immer relativ! So gibt es hier wie dort auch in günstig scheinenden Ländern Nepp und teure Gegenden und vermeintlich teure Länder sind abseits der Städte und Tourismuszonen oft durchaus leistbar. Wir gehen ja schließlich auch nicht nur in der Kärntner Straße einkaufen...
Ad hoc-Meldung - Mai 2012