Die neue Spritpreisverordnung für die kommenden Feiertage schlägt ab 5.06.2012 erstmals zu: Am Dienstag (mittag) dürfen die Spritpreise bis Mittwoch nur noch fallen - dann müssen diese den Rest dieser Woche gleich bleiben.
Angesichts der aktuell deutlich gesunkenen Rohölpreise könnte diese neue Verordnung aber justament bei deren Einführung zum Eigentor für die Autofahrer werden - denn die zuletzt stark gefallenen Preise an den Spotmärkten sind an den Tankstellen noch nicht endgültig angekommen und werden dies wohl auch nicht mehr bis zum Wochenende schaffen (wiewohl dies im Normalfall auch nur sehr verzögert der Fall gewesen wäre)...
Zwar kriegt man Diesel an günstigen Tankstellen derzeit schon um ca. 1,30 Euro pro Liter und auch Normalbenzin gibt es bereits wieder unter 1,40 Euro - die zuletzt geringen Preissenkungen an den Zapfsäulen Österreichs sorgen derzeit aber (trotz fallendem Euro gegenüber der Ölwährung Dollar) wohl immmer noch für ein sattes Körberlgeld bei den Mineralölfirmen.
Auch wenn es heute und morgen an den Tankstellen recht spannend wird und der Spritpreisrechner im Internet (siehe Linktipp) wohl Hochbetrieb haben wird - bei fallenden Rohölpreisen ist ein Einfrieren der Spritpreise an den Tankstellen wohl kaum konsumentenfreundlich...Gut gemeint ist leider halt nicht immer gut...
Dies hat sich übrigens dann am Dienstag auch bestätigt: Wie um Feier- und Fenstertage üblich, erhöhten fast alle Anbieter die Preise für Benzin und Diesel deutlich (trotz nach wie vor niedriger Spotmarktpreise) - am Mittwoch erfolgten dann nur noch kleine Korrekturen nach unten. Der Fixpreis für das Fenstertag-Wochenende ist wieder einmal über dem angemessenen Niveau...
Anfang 2011 kletterte der Ölpreis für Brent-Rohöl über 100 Dollar. Zwischenzeitlich kostete Brent-Öl schon über 128 Dollar - erst vor wenigen Wochen zahlte man ähnliche Preise. Seit Ende April rutsch aber der Ölpreis deutlich ab - aktuell kostet das Fass Brent-Öl schon unter 97 Dollar!
Auch WTI-Öl kostete (mit Ausnahme des Sommers 2011) zuletzt konstant über 100 Dollar - und ist derzeit um knapp über 82 Dollar zu haben.
Bei beiden Notierungen manifestiert sich natürlich die große Sorge rund um Griechenland - nachdem mit Spanien schon der nächste Wackelkanditat ausgemacht ist, scheint der Weltwirtschaft derzeit keine rosige Zeit zu blühen. Dies wirkte sich natürlich auch deutlich schwächend auf den Ölpreis aus.
Sehr wohl gilt es aber zu erwähnen, dass der Euro gegenüber dem Dollar im Jahresabstand um die 15% verloren hat - die Vergünstigungen kommen daher nicht 1:1 bei den Ölfirmen an und schwächen sich Richtung Tankstelle (auch jede Menge Steuern gibt es hier zu berücksichtigen) noch weiter ab.
Benzinpreise bzw. Dieselpreise um 1 Euro werden wir aber wohl nicht mehr sehen - selbst wenn sich Griechenland bald aus der Eurozone wählen dürfte...
Während man an den Tankstellen derzeit noch nicht so viel vom günstigen Ölpreis merkt, könnte eine Nachfüllung für den leeren Öltank derzeit schon wieder Sinn machen.
So kosten 100 Liter Heizöl heute bei Heizoel24.at durchschnittlich 93,18 Euro (Abnahme von 3.000 Liter, eine Abfüllstelle) - vor einem Monat zahlte man noch fast 99 Euro für die selbe Menge. Bei ein paar tausend Liter schon eine nette Ersparnis...
Vor 12 Monaten kosteten 100 Liter übrigens 89,07 Euro - also kaum weniger als aktuell.
Einige durchaus positive Nebeneffekte der sinkenden Rohölpreise könnten sich demnach auch schon bald einstellen: Die Inflationsraten sollten weiter sinkende Tendenz haben und auch die Strompreise könnten aktuell schon eine Reduktion vertragen...
Es ist aber eher anzunehmen (es sei denn, die Griechenland-Krise breitet sich weiter aus), dass sich der Ölpreis bald wieder über 100 Dollar einpendeln wird und a la longue sich wieder verteuert.
Volltanken könnte daher kein Fehler sein - beim Auto wird die Freude leider nur gering sein, der alte Öltank könnte aber aktuell vielleicht doch noch den einen oder anderen Winter überstehen...
Ad hoc-Meldung - Juni 2012