Während Onlinebanking bei Banken und Sparkassen für viele Kunden schon lange Standard ist, steckt die Onlineabwicklung von Versicherungen in Österreich noch in den Kinderschuhen.
Nur selten ist der Abschluss bei den meisten Versicherungsportalen direkt möglich - im Normalfall gibt es zumindest immer noch einen Betreuerkontakt. Stark im Kommen sind in Österreich aber die Vergleichsportale für Versicherungen: Durchblicker.at ist hier der heimische Marktführer und darf sich über immer mehr Direktabschlüsse freuen.
Auch die Schadensabwicklung bei Versicherungen wandert immer mehr ins Netz und wird schon häufig über die Homepage der Versicherung bzw. später über Email abgewickelt.
Manche Versicherungen (wie z.B. die Donau Versicherung) bieten auch schon seit einiger Zeit eine Polizzenübersicht im Internet an.
Mit 1.7.2012 dürfen seitens Gesetzgeber viele Geschäftsfälle von Versicherungen digital erledigt werden. Voraussetzung: Der Kunde ist damit einverstanden.
Der Schwall an (oft ziemlich unnötigen) Polizzen wird somit in Zukunft der Vergangenheit angehören - wiewohl ein Polizzenversand in Papierform auch in den nächsten Jahren noch Standard sein wird.
Während sich die meisten Versicherungen noch auf den elektronischen Versand vorbereiten, startet die Allianz bereits per 1.7.2012 und sieht hier ein jährliches Einsparungspotenzial Papier in der Länge von 9.000 Kilometer (würden man die gesamte Papierkommunikation der Allianz umstellen). Noch wesentlicher sind hier allerdings die Einsparungen bei den Postgebühren!
Digitale Polizzen, Änderungsmitteilungen sowie andere Erklärungen sowie Informationen zwischen Versicherung und Kunden sind ab 1.7.2012 digital erlaubt - und werden sich hoffentlich bald über die gesamt Versicheurungslandschaft erstrecken.
Bei der Allianz wird sowohl ein Versand via Email als auch eine Portallösung (Schriftstücke online gespeichert) angeboten. Man kann davon ausgehen, dass vor allem jüngere Versicherungsnehmer dieses Angebot gerne in Anspruch nehmen werden. Auch Versicherungsbedingungen (die in der Praxis ohnehin fast niemand liest und die sehr viel Papier verbrauchen) sollen online abrufbar sein.
Nachdem viele Versicherungskunden zu Hause ohnehin schon platzende Versicherungsordner haben (in welchen vor allem die Indexanpassungen für das Anschwellen sorgen), macht eine Portallösung wohl den meisten Sinn und lässt auch den Kunden im Bedarfsfall schnell zugreifen.
Erfahrungsgemäß benötigt man die meisten Polizzen im Leistungsfall ohnehin nicht bzw. sind diese für Versicherunsnehmer in der Regel ein spanisches Dorf (z.B. die Bedingungen bei der Haushaltsversicherung) - wer unbedingt nachlesen will, wird dies auch künftig können bzw. einfach seinen Betreuer (soweit vorhanden) kontaktieren.
Die elektronische Polizze ist sicher eine feine Sache (für alle Beteiligten) - wichtig wird dabei sein, dass man die etwaigen Zusendungen via Mail nicht erst recht zu Hause ausdruckt (gilt auch für andere Online-Rechnungen). Ideal sind hier Portallösungen (wo die Dokumente online gespeichert sind) bzw. das Einrichten eins Versicherungsordners, welchen man ab und an sichern sollte. Notfalls kann aber ohnehin die Versicherung immer auf die richtigen Daten zugreifen - die Papierpolizze ist in den meisten Fälle ziemlich unnötig geworden.
Gute Nachrichten für die Umwelt - schlechte für die heimische Post...
Ad hoc-Meldung - Juni 2012