Während Sparer unter den niedrigen Zinsen derzeit ziemlich stöhnen (bei kurz- und mittelfristigen Sparformen ist nicht einmal der Werterhalt nach Inflation gesichert), reiben sich viele Kreditnehmer aktuell die Hände: Die Kreditzinsen sinken und sinken.
Das (notwendige) billige Geld für Europas halbmarode Banken und Staatshaushalte ist schon seit einiger Zeit auch bei den Privat- und Firmenkrediten angekommen - sinkende Leitzinssätze für Kredite (zumeist EURIBOR und/oder SWAP-Sätze) haben die meisten Kreditraten in durchaus leistbare Dimensionen gedrückt. Zumindest gilt das für laufende Kredite - bei Neuvergaben sind die Banken derzeit sehr vorsichtig...
Gar nicht oder nur sehr undeutlich haben sich die günstigen Kreditzinsen aber bei den häufig vorkommenden Kontoüberziehungen ausgewirkt. Hier machen die Banken derzeit ein ziemlich dickes (und wohl auch fast unmoralisches) Körberlgeld:
Während der Immobilienkredit derzeit schon bei 3% p.a. zu haben ist und auch der geregelte Konsumkredit mit 5 bis 6 Prozent fast ein Schnäppchen darstellt, haben die Banken und Sparkassen die Überziehungszinsen bei Girokonten nach wie vor fast einheitlich im Bereich von 9 bis 12 Prozent. Das grenzt derzeit fast schon an Wucher!
Wiewohl es auch bei den Kontoüberziehungen oft noch etwas Verhandlungsspielraum nach unten gibt - ein ungeregelter Kredit (=Kontoüberziehung) bleibt auch nach Nachfrage deutlich teurer als ein geregelter Kredit.
Bei vielen Menschen gehört das Leben innerhalb des Überziehungsrahmens der Bank schon fast zu Alltag. Gerade aber solche Bankkunden, die sich ausschließlich im roten Bereich des Kontos bewegen, sollten diese "sauteure" Kontoüberziehung einmal gründlich hinterfragen.
Aktuell gäbe es wunderbare Möglichkeiten, die Kontoüberziehung in einen kurz laufenden Privatkredit umzuwandeln und das Minus dann monatlich per Rate abzuarbeiten. Das Konto sollte dann natürlich nachhaltig im Plus verweilen!
Schwierigkeiten könnte es hier fast nur bei Kreditnehmern geben, welche ohnehin schon Kredite laufen haben bzw. an der seitens Bank definierten Schuldenobergrenze angelangt sind und/oder keine Kreditwürdigkeit mehr haben. Diesen könnte maximal noch ein Kontowechsel (bzw. eine Umschuldung) zu einer anderen Bank helfen - was angesichts der aktuell sehr vorsichtigen Banken für hoch verschuldete Kreditnehmer immer schwieriger wird.
Wer jedoch "nur" dauerhaft im Kontominus ist, könnte sich mit einem (jetzt billigen) Konsumkredit viel Geld sparen und sollte schon bald das Gespräch mit seiner Hausbank suchen. Selbiges gilt auch für kurze Kontoüberziehungen: Verhandeln Sie hier die sündhaft teuren Zinsen ein wenig nach unten.
Ad hoc-Meldung - Juli 2012