Wiewohl die heute präsentierten Zahlen der Erste Bank Group zum Halbjahr 2012 doch hinter den Vorjahreszahlen liegen - das Jahresergebnis aus 2011 wird man wohl locker übertreffen können: Immerhin schockte die Erste Bank im 2. Halbjahr 2011 mit hohen Abschreibungsbedarf und landete schließlich tief in den roten Zahlen.
Auch wenn das Jahr 2012 für Banken wieder kein Jubeljahr werden wird - die Erste Bank Group wird dieses wohl wieder in den schwarzen Zahlen beenden.
Zum Halbjahr konnte die Bank immerhin einen Gewinn von 453,6 Mio. erzielen. Dieser lag aber hinter dem Vorjahresergebnis von 520,8 Mio. und wurde auch hauptsächlich durch Einmaleffekte (wie dem Rückkauf von Hybridanleihen oder Immobilienverkaufsgewinnen) erzielt.
Die meisten Zahlen waren rückläufig: So lag der Zinsüberschuss mit 2,65 Mrd. 1,9% hinter dem Vorjahreszeitrau, der Provisionsüberschuss sank um 4,5% auf 865,5 Mio. und das Handelsergebnis lag mit 121,5 Mio. (nach 288,8 Mio.) auch deutlich schlechter als in den ersten 6 Monaten 2011. Der Betriebsertrag sank somit um 6,7% auf 3,64 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis lag bei 1,751 Mrd. (nach 1,972 Mrd.).
Einsparen konnte die Erste Group Bank beim Verwaltungsaufwand, welcher um 2% auf 1,887 Mrd. verringert wurde. Nach 50.452 Mitarbeitern zum Jahreswechsel sind derzeit nur noch 49.285 Mitarbeitern in der Erste Group beschäftigt.
Trotz den üblichen Sorgenkindern Rumänien, Ungarn und der Ukraine (welche wieder in der Verlustzone landeten) konnte immerhin die Bilanzsumme auf 215,2 Mrd. Euro (+2,5%) gesteigert werden.
Mangelndes Kreditwachstum und schlechte Wirtschaftsdaten aus vielen Ländern im Osten werden auch heuer wohl keine Jubelbilanz erlauben - obwohl diese 2012 wohl deutlich positiv ausfallen sollte. Immerhin hat man im Vorjahr einige Leichen aus dem Keller entfernt - da sollte (so hoffen zumindest die Anleger) heuer mit riesigen Abschreibungen einmal Ruhe sein.
Für die heuer wieder schwer defizitäre Rumänien-Tochter BCR erwartet man 2013 sogar wieder positive Zahlen. Die gute Nachricht (fast) zum Schluss: Das Kernkapital der Erste Bank Group lag schon zum Halbjahr bei 9,9% (Erfordernis: 9%) und wird über das Jahr wohl bald zweistellig.
Mit zuletzt knapp über 15 Euro ist die Aktie der Erste Group Bank noch immer ein Schnäppchen an der Börse - wiewohl Bankaktien natürlich auch weiterhin nur für sehr risikoaffine Menschen in Frage kommen. Die Zahlen zum Halbjahr wurden an der Wiener Börse aber eher negativ aufgenommen - der Kurs sank zu Handelsbeginn sogar unter 15 Euro.
Ad hoc-Meldung - Juli 2012