Wiewohl der Tourismus in Österreich 2012 außerordentlich gut läuft und auch die jüngst bekanntgewordene Rettung von Schlecker Österreich (welcher zum Nahversorger "daily" wird) die Arbeitsämter vorerst tausendfach verschont: Auch Österreich kann sich dem europäischen Trend zu Höheren Arbeitslosenzahlen leider nicht verschließen.
Mit 285.899 Menschen ohne Beschäftigung lag die Anzahl der Arbeitslosen per Ende Juli 2012 um 8,7% höher als noch im Juli 2011.
Die Anzahl der als "arbeitslos" geführten Personen stieg deutlich an (um 8,6% auf 227.869 Menschen), die Zahl der Schulungsteilnehmer zog sogar noch stärker an (+9,2% auf 58.030 Menschen).
Besonders Arbeiter sind derzeit stark betroffen: Bei Leiharbeitern stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um satte 16,8% an, am Bau waren es immerhin 9,9% und sogar im brummenden Tourismus sind 8,8% mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Bei Männern stieg die Arbeitslosigkeit zuletzt stärker an (+9,9%) als bei Frauen (+7,3%) - stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind auch Ausländer (+18,1%).
Ein deutlicher Hinweis auf zukünftig schlechtere Zahlen ist auch die Anzahl der beim AMS offenen Stellen - diese gingen um 10,6% auf 31.965 offene Stellen zurück.
Die gute Nachricht: Die Anzahl der unselbständig Erwerbstätigen ist in Österreich weiter gestiegen und liegt nunmehr vei 3,443 Mio. Arbeitnehmern.
Mit einer nationalen Arbeitslosenquote von 6% (EU-Berechnung aus dem Juni: 4,5%) liegt Österreich im Euroraum aber nach wie Top.
In Deutschland gab es zuletzt übrigens 2,876 Mio. Arbeitslose - ein Plus von 67.000 Personen gegenüber dem Juni 2012 aber eine Abnahme von 63.000 Menschen gegenüber 2011.
Während Deutschland nach wie vor die Konjunkturlok Europas ist, gibt es in der Eurozone nun schon 17,8 Mio. Arbeitslose, was einem Anteil von 11,2% entspricht. Im Juni 2011 waren es "erst" 10% gewesen...
Nicht überraschend die roten Laternen in der europäischen Arbeitslosenstatistik: Griechenland mit 22,5% und Spanien mit 24,8% liefern sich wohl auch weiterhin das Negativduell am Arbeitsmarkt.
Trendwende? Leider absolut noch nicht in Sicht - und das gilt auch für Österreich.
Ad hoc-Meldung - August 2012