2011 war für die Telekom Austria ein Katastrophenjahr: Vorsorgen für Personalabbau, hohe Abwertungen bzw. Verluste in Weißrussland und noch sehr negative Presse bezüglich unklarer Rechnungen ins Politikumfeld ergaben unter dem Strich sogar einen Konzernverlust von 252 Mio. Euro.
Wiewohl auch 2012 in der Telekombranche kein Jahr zum Feiern wird, so lässt sich das Jahr 2012 zum Halbjahr schon deutlich besser an:
Am umkämpften Telekommunikationsmarkt verlor die TKA zwar wieder deutlich Umsatz (welcher von 2,23 Mrd. Euro im 1. Halbjahr 2011 auf nunmehr 2,12 Mrd. Euro sank), konnte aber zumindest die Ertragszahlen halbwegs positiv gestalten.
Das bereinigte EBITA sank zwar noch von 777,6 Mio. Euro auf 726,2 Mio. (-6,6%), das Betriebsergebnis (EBIT) konnte jedoch von 42,7 Mio. auf 211,1 Mio. Euro gesteigert werden. Hier sind aber die im Vorjahr für Personalabbau gemachten Rückgestellungen deutlich sichtbar - auch beim Gewinn der TKA ist der Jahresvergleich hier etwas verwässert: 80,9 Mio. Euro (nach einem Verlust von 59,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum) stehen derzeit zu Buche.
Mangels fetter Gewinne und ziemlich Aushöhlung durch Dividenden nach wie vor hoch die Nettoverschuldung der Telekom: 3,42 Mrd. (nach 3,38 Mrd.) wurden hier gemeldet.
Die Telekom Austria musste somit zum Halbjahr die Umsatzprognosen etwas reduzieren (was voraussehbar war) - für 2012 möchte man aber wieder 0,38 Euro Dividende pro Aktie zahlen. Diese gilt es aber erst einmal zu verdienen...
Man darf schon sehr gespannt sein, wie sich der neue Miteigentümer Carlos Slim (der via America Movil eingestiegen ist und noch Anteile der RPR Privatstiftung übernimmt und dann über 25% liegt) strategisch auf die Telekom Austria auswirkt.
Mit gestern 7,35 Euro ist die Aktie der TKA derzeit sicher nicht unterbewertet - die hohe Dividende muss einmal verdient werden, die Verschuldung ist groß und das Marktumfeld dürfte noch länger hart bleiben. Dazu kommt der Risikofaktor Weißrussland, der der Telekom schon einiges Geld gekostet hat.
Ad hoc-Meldung - August 2012