Um 38 Dollar pro Stück gingen in Mai die neuen Facebook-Aktien zuerst einmal weg, wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Das Börsendebüt von Facebook fiel dann aber für die Anleger (wie auch für das Unternehmen) ernüchternd aus: Nach kurzem Strohfeuer landete das Papier am Abend bei 38,23 Dollar - um in den nächsten Tagen und Wochen dann kräftig an Terrain zu verlieren.
Nach nunmehr ca. 3 Monaten an der Börse ist die Facebook-Börsen-Story bisweilen ein ziemlicher Flop.
Am Dienstag ging die Facebook-Aktie mit 19,16 Dollar (Tiefstand war bisweilen 19,05 Dollar) aus dem Markt und auch an den europäischen Börsen sieht der Titel heute nur rot: Schon um 15,37 Euro konnte man eine Aktie von Facebook heute in Deutschland erwerben.
Mit dem Börsengang von Facebook hatten die Medien in den letzten Wochen einen wunderbaren Prügelknaben: Abgesehen von der Kurshalbierung in wenigen Wochen gab es auch noch jede Menge Berichte über Datenschutzprobleme (die Facebook teilweise schon behoben hat), verstärkte Werbung (als Belästigung) auf Facebook, falsche Userzahlen, Berichte über Fake-Acounts, einen unerwarteten Quartalsverlust im 2. Quartal sowie zahlreiche abspringende Investoren.
Jede Menge Negativnachrichten in relativ kurzer Zeit - viel schlimmer hätte es kaum kommen können.
Schon vor dem Börsengang waren viele Beobachter (u.a. auch die Geldmarie) äußerst skeptisch bezüglich dem hohen Ausgabepreis der Aktie. Es roch ziemlich stark nach "endlich Kassa machen": Weniger Zuwachsraten bei den Usern, wenig Einnahmen durch Werbung (die für die User sehr störend wirkt) und viel Geld für eine Aktie, welche so rasch wohl keine Renditen abwerfen wird.
Auch wenn sich Facebook erst einmal dem Negativtrend entziehen muss: Für spekulative Käufer könnte gerade jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen sein, an schwachen Tagen Facebook-Aktien zuzukaufen.
Wie auch der (deutlich erfolgreichere, aber auch schon länger etablierte) Konkurrent Google hat Facebook im Bereich "Social Media" derzeit eine ziemliche Monopolstellung. Facebook wächst derzeit weiter stark (und wird vielleicht schon 2012 1 Milliarde monatliche User aufweisen) und müsste schon sehr viel falsch machen, um diese Vormachtstellung zu verlieren. An der ursprünglichen Erfolgsstory von Facebook hat sich auch in den letzten 3 Monaten nicht wirklich etwas geändert.
Vorderhand gilt es also einmal, die User nicht zu sehr mit Datenschutzproblemen und aufdringlicher Werbung zu verärgern (und zum derzeit noch eher flauen Google+ zu treiben) und trotzdem die Effektivität der Werbung zu steigern. Ein Aufbau einer eigenen Suchfunktion für das Web könnte hier durchaus der Schlüssel zum Erfolg werden - aber daran sind schon viele große Unternehmen (Microsoft, Yahoo etc.) ziemlich gescheitert.
Ob Facebook nun 5, 10, 15, 20 oder gar die 38 Dollar Ausgabepreis wert ist, kann man wohl erst in einigen Jahren nachhaltig beurteilen. Derzeit tut sich aber für spekulative Anleger durchaus eine Einstiegsmöglichkeit auf - und wer Facebook schon zu 38 Dollar gekauft hätte (und nichts bekommen hat), könnte sich sich über den Einstiegspreis von 19 Dollar wohl in ein paar Jahren freuen...
Die Facebook-Aktie: Nix ist fix, aber alles ist möglich!
Ad hoc-Meldung - August 2012