Keine guten Nachrichten vom heimischen Arbeitsmarkt: Sowohl die Anzahl der Arbeitslosen als auch die Anzahl der Schulungsteilnehmer (bei denen es sich ja auch um Beschäftigungslose Menschen handelt) ist im August wieder deutlich gestiegen.
232.661 Arbeitslose (+6,1% zum August 2011) sowie 56.562 Schulungsteilnehmer (+4,3%) ergeben in Summe 289.223 Menschen ohne Beschäftigung - ein sattes Plus von 5,8% zum Vorjahresmonat.
Insbesondere ältere Arbeitnehmer, Behinderte, Zeitarbeiter sowie Ausländer waren im August 2012 von der sich weiter verschärfenden Beschäftigungssituation betroffen. Auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen stieg deutlich.
In allen Bundesländern Österreichs gab es Zuwächse bei den Arbeitslosen - inbesondere in Wien war der August sehr schwach.
Die Anzahl der offenen Stellen ging im August nur leicht zurück und liegt nunmehr 2% niedriger bei 31.494 beim AMS offenen Stellen.
Auch wenn Österreich weiterhin steigende Beschäftigtenzahlen vermeldet und europaweit bei den Arbeitslosen noch immer Top ist - diese Zahlen sind kaum ein Grund zum Jubeln: So stieg 2011 die Anzahl der atypisch beschäftigten Menschen (=nicht in Vollzeit) auf 31% der Erwerbstätigen. Das sind immerhin 1,097 Mio. Personen in Beschäftigungen, von denen man wohl mehr schlecht als recht leben kann.
In der Eurozone ist Österreich mit einer Arbeitlosenrate von 4,5% (lt. EUROSTAT, Werte Juli) noch Klassenprimus - 18 Mio. Arbeitslose in der Eurozone sind ein Rekordwert und entsprechen einer Arbeitslosenquote von 11,3%. Tendenz leider weiter stark steigend.
Auch das deutsche Jobwunder hat sich zuletzt stark eingebremst - 2,905 Mio. Arbeitslose in Deutschland sind zwar der beste Wert seit 21 Jahren - die Arbeitslosenquote von 6,8% könnte aber schon bald wieder steigen.
In Österreich muss man ebenso weiterhin mit steigenden Arbeitslosenzahlen rechnen - lt. AMS ist sogar ein Anstieg bis 2015 zu erwarten. Und wenn das AMS schon so langfristig negative Prognosen abgibt, wird das wohl auch (mindestens) so sein...
Es ist zu befürchten, dass man sich über schlechten Zahlen wie aus dem August 2012 in Zukunft freuen würde - schön langsam aber sicher (auch durch dringend notwendige Maßnahmen in Sachen Pensionsantrittsalter) kann sich der einstige Sozialstaat das Fianzieren einer fast sensationellen Arbeitslosenrate nicht mehr leisten und die Statistik kommt der Wahrheit etwas näher...
Ad hoc-Meldung - September 2012