Nachdem im Herbst 2008 (anlässlich der Finanzkrise) die FMA die Neuvergabe von Fremdwährungskrediten an Privat nahezu gestoppt hat (nur Firmen bzw. Personen, die z.B. den Gehalt in Schweizer Franken ausbezahlt bekommen kriegen in Österreich noch Fremdwährungskredite), war klar: Das aushaftende Kreditobligo bei Fremdwährungskrediten wird sinken.
War dieser Rückgang anfangs ob des stark steigenden Schweizer Frankens (der einige Banken und Kreditnehmer schon sehr nervös gemacht hat) noch sehr gering, so sank das offene Volumen bei Fremdwährungskrediten zuletzt deutlich.
Per Ende des 2. Quartal 2012 waren noch 35,6 Mrd. Euro an Fremdwährungskrediten offen - dieser Wert lag damit um 3,7% bzw. 9,5% unter dem Vorjahreswert zum gleichen Zeitpunkt. Im ersten Quartal 2012 waren noch 1,3 Mrd. Euro mehr offen.
Gegenüber dem Herbst 2008 sank das aushaftende Volumen gar um 12 Milliarden - das entspricht einer Reduzierung von 25,3%.
Dieser Rückgang ist natürlich nicht nur durch Tilgungen (vorzeitige bzw. laufende Rückzahlungen) erzielt worden: Viele -stark in Bedrängnis gekommene- Kreditnehmen wurden von den Banken auch in den Euro zwangskonvertiert - was in vielen Fällen wohl gar nicht negativ war, in manchen Fällen aber noch ein gerichtliches Nachspiel nach sich ziehen wird.
Auch die Wechselkursbindung der Schweizer ihres Frankens (mit 1,20 Franken für 1 Euro) hat vielen notleidenden Fremdwährungskrediten in Franken (der immerhin über 93% des Gesamtvolumens an Fremdwährungskrediten ausmacht) geholfen. Und doch sind nach wie vor die meisten Schweizer-Franken-Kredite ziemlich im Minus (verglichen mit Krediten auf Eurobasis).
Fremdwährungskredite machen aber immer noch 27% des Volumens von Privatkrediten aus - und schon in den nächsten Jahren kommt (insbesondere bei endfälligen Krediten, die von 10 bis 15 Jahren sehr gerne mit Tilgungsträgern verkauft wurden, die jetzt noch deutlich im Minus sind) für viele Kreditnehmer die Stunde der Wahrheit.
Kann durchaus sein, dass man nach dem Kredit den nächsten Kredit aufnehmen muss.
Für kurze und mittlere Restlaufzeiten wird sich ein Konvertieren (Wechseln) in den Euro vielleicht nicht mehr auszahlen (auch wenn in Euro die Kredite nun auch sehr günstig geworden sind) - vielmehr sollte man sich aktuell um das (zumeist) vorhandene Deckungsloch beim (eventuell vorhandenen) Tilgungsträger kümmern. Nebenbei ein wenig anzusparen (z.B. mit Tagesgeld, Festgeld oder Bausparen) kann hier sicher nicht schaden - sonst droht (wie schon erwähnt) ein Anschlusskredit...
Diesbezüglich sollte man unbedingt einmal bei der Bank vorbeisehen (wenn sich diese in den letzten Jahren nicht ohnehin gemeldet hat) - Kredit und Tilgungsträger genau unter die Lupe nehmen und einen Plan für zu erwartende Lücken erstellen.
Wer noch in Schweizer Franken investiert ist, hat durch die 1,20-Franken-Bindung an den Euro derzeit zwar noch Verschnaufpause - für ein langjähriges Halten dieses Kurses gibt es aber keine Garantie. So Sie also daran glauben, dass die Unsicherheiten rund um den Euro noch länger weitergehen und sich die Schweiz wieder von dieser künstlichen Grenze verabschiedet, wäre natürlich jederzeit ein Konvertieren in den Euro ein Thema, welches Sie unbedingt mit der kreditvergebenden Stelle besprechen sollten.
Dass sich der Schweizer Franken nämlich nach Lösung dieser Bindung ziemlich sicher rasch verteuern würde, scheint derzeit klar.
Ad hoc-Meldung - September 2012