Keine Frage: Der 1932 in Kleinsemmering bei Weiz (Steiermark) als Franz Strohsack geborene Frank Stronach hat den amerikanischen (bzw. kanadischen) Traum gelebt: Vom Werkzeugmacher zum Milliardär. Stronach baute den weltweit tätigen Automobilzulieferer Magna International auf und darf zureckt stolz auf sein (nun operativ schon beendetes) Berufsleben zurückblicken.
Nachdem Frank Stronach Ende der 1980er-Jahre als "reicher Onkel aus Amerika/Kanada" Österreich wiederentdeckte, sorgte er mit mehreren Projekten (wovon aber nur ein Teil realisiert wurde) in Österreich für Aufsehen. Wikipedia (siehe Link unten) weiß mehr darüber.
Schon 1988 wollte Frank Stronach mit der Liberalen Partei Kanadas in die Politik einsteigen - hatte dabei aber keinen Erfolg. Im zarten Alter von 80 Jahren ist nun Österreich dran: Am 27.09.2012 wurde nunmehr (nach längerer Vorankündigung) die neue Partei "Team Stronach" gegründet.
"Wer das Gold hat, macht die Regeln" - dieser Spruch von Frank Stronach (wohl dürfte er auch "Geld" gemeint haben) wird demnächst wohl noch häufiger zu vernehmen sein. Wiewohl auch zumeist nur intern - denn das passt ja doch nicht so fein als Wahlargument für den "kleinen Mann".
Auch wenn sich die Partei von Frank Stonach nun als "Team Stronach" bezeichnet - die 4 von anderen Parteien zugewanderten Nationalräte (die aus den leiseren Regionen des Parlaments kommen) werden wohl nicht viel zu reden haben bzw. dürfen die Inhalte von Frank's Lebensweisheiten zitieren. Parteiprogramm? Frank Stronach. Der Rest kommt erst.
Der fast immer nur mit sehr schrulligen Interviews (und das ist nicht nur auch die Sprache zurückzuführen) aufgefallende Stronach versucht sich gegenwärtig als "Mann des Volkes aus dem Volk" (Stichwort "Kind einer Arbeiterfamilie") zu geben - dies dürfte auch ohne vorliegendem Programm durchaus einige positive Reflexe in der breiten Schicht der Unzufriedenen auslösen.
Wer dann noch gegen den Euro wettert, den ORF ordentlich kritisiert und auch kräftig gegen das System spricht, der könnte bei den nächstjährigen Wahlen schon ordentlich punkten.
Budget für einen Wahlkampf dürfte jedenfalls vorhanden zu sein und Presse ist Stronach ob seiner merkwürdigen Auftritte wohl auch sicher. Darüber hinaus lechnzen die heimischen Wähler ohnehin schon lange nach einer Alternative zu den Altparteien, welche aktuell fast alle (außer den Grünen) in dicke Skandale verwickelt sind.
Der Einzug für das "Team Stronach" in den Nationalrat scheint ob der weißen Weste der neuen Partei und einer großen Sehnsucht nach einem starken "Leader" (der in Österreich immer schon gefragt war - Kaiser, Führer, Kreisky, Haider etc.) daher ziemlich wahrscheinlich - mit der Nr. 1 (wie von Stronach angestrebt) wird es wohl aber nichts werden.
10 bis 20 Prozent sind aber für die "One-man-show-Stronach" aber derzeit sicher drin - der schon erwartete Zuwachs der FPÖ wird sich demnach in Grenzen halten und das BZÖ muss wohl sehr stark um die Existenz fürchten.
An einen nachhaltigen Erfolg des Team-Stronach ist jedoch (schon ob des aktuellen Lebensalters von Frank Stronach) kaum zu glauben: Selbst wenn sich die Partei im Parlament halbwegs konsolidiert (und auch ein brauchbares Programm entwickelt) - für eine Wirtschaftspartei ist in Österreich leider absolut kein Platz. Und dass Onkel Frank den unmöglichen Spagat "Wirtschaftspartei - Sozialstaat Österreich" schafft, ist wohl kaum zu glauben.
Trotzdem: Frischer Wind kann österreichs Politiklandschaft derzeit keinesfalls schaden, Konkurrenz belebt das Geschäft. Willkommen "Team Stronach".
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - September 2012