Die lustigen Jahre bei der Telekom Austria sind schon lange vorbei. Sorgte man in den letzten Jahren noch für jede Menge Negativschlagzeilen und Unruhe im Unternehmen (Bestechungsskandale, Verluste im Ausland, Pecnik-Einstieg und Slim-Einstieg, Dividendenkürzung einer unsinnig hohen Dividende etc.), versucht man 2013 wohl in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen.
Noch vor der in den nächsten Wochen anstehenden Präsentation der Jahresergebnisse für 2012 sorgt die TKA aber schon dieser Tage für viele neue News.
So wurde heute bekannt, das der Nettogewinn der TKA im Vorjahr bei ca. 100 Mio. Euro liegen wird - was allerdings keine große Überraschung darstellt.
Auch die weiteren Prognosen und Ankündigungen der TKA sind nicht unerwartet: Der Umsatz wird 2013 bei ca. 4,1 Mrd. Euro (nach ca. 4,2 Mrd. im Vorjahr) angenommen - trotzdem eine durchaus ambitionierte Zahl im noch immer hart umkämpften Markt.
Zwar wurde der TKA vor einigen Tagen die Orange-Wertkartensparte "Yesss!" zugesprochen (während 3 den Rest von Orange übernimmt) - so glücklich über diesen Deal dürfte man bei der Telekom Austria angesichts des ohnehin schon vorhandenen Anbieters "Bob" nicht wirklich sein. Mit Wertkartenhandys ist wohl auch nicht wirklich mehr die große Kohle zu verdienen...
Auch die Entwicklung der Weißrussland-Tochter Velcom ist ungewiss - in Weißrussland gerät der hiesige "Fast-Diktator" Lukaschenko wohl immer mehr unter Druck und die Einnahmen der Velcom werden mit dem Weissrussischen Rubel laufend abgewertet und damit immer weniger. Auch für 2013 ist hier wohl kaum eine positive Trendwende zu erkennen.
Auch das heimische Beamtenheer wird nicht wesentlich weniger bzw. günstiger. Während sich Mitanbieter leicht von Angestellten trennen können, sind bei der Telekom noch immer ca. 7 von 10 Personen mit Kündigungsschutz ausgestattet (und haben auch brauchbare Einkommen). Die TKA kiefelt demnach noch lange an hohen Personalkosten.
Durch den heuer in Szene gehenden Anbieterwegsfall von Orange verbleiben allerdings nur noch 3 echte Mobilfunkbetreiber im Lande: Die TKA, T-Mobile (mit Telering) und Drei (mit Orange). Der harte Wettkampf könnte somit ein wenig abflauen - Österreich hat derzeit ohnehin wohl die billigsten Tarife in ganz Europa (Deutsche bezahlen z.B. im Schnitt mehr als das Doppelte für ähnliche Leistungen). Früher oder später werden wohl die Handy- und Internettarife auch in Österreich kräftig anziehen - für 2013 ist derzeit noch mit einem Kampf um Marktanteile zu rechnen.
Aufgrund der hohen Verschuldung und des Kapitalbedarfes der TKA dürfte in der nächsten Zeit wohl auch eine Hybridanleihe (nachrangige Anleihe mit langer bzw. unbefristeter Laufzeit, welche auch als Eigenkaptial ausgewiesen werden kann) auf den Markt kommen - 800 Mio. Volumen wurde bisweilen kolportiert.
Ob diese auch für Privatanleger zugänglich ist, wird sich noch weisen - ob des hohen Risikos einer solchen Anleihe ist aber für optimistische TKA-Fans wohl auch ein Einstieg in die zuletzt geprügelten Aktien eine Option.
Mit einem Kurs von 5,66 Euro (zur Mittagszeit) bieten sich derzeit durchaus noch interessante (wiewohl auch risikoreiche) Einstiegsmöglichkeiten. Geduld muss man bei der TKA aber wohl noch einige Jahre haben...
Der heutige Kursverlust (über 2%) dürfte auch auf die heute angekündigten Dividenden für 2012 und 2013 zurückzuführen sein: 5 Cent pro Aktie ist zwar mager, unternehmerisch aber durchaus sinnvoll. Die TKA hat nämlich in den letzen Jahren deutlich zu viel an die Aktionäre ausgeschüttet - Vernunft dürfte jedenfalls einmal ins Unternehmen eingekehrt sein.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2013