Auch wenn das Pensionsantrittsalter in Österreich weiterhin deutlich unter 60 Jahren liegt (2012 dürfte man wieder bei ca. 58 Jahren landen), die Geburtenrate bestenfalls stagniert, die Alten erfreulicherweise immer älter werden und die Arbeitsverhältnisse auch schon lange nicht mehr garantiert werden: Herr und Frau Österreicher haben in den letzten Jahren ziemlich auf die Pensionsvorsorge vergessen.
Gab es unter der Regierung Schüssel (über die man selten etwas positives sagen kann) immerhin eine Pensionsreform und ein neues Vorsorgeprodukt für die Privatpension, so ist in den letzten Jahren Stillstand in der Pensionsfrage eingekehrt.
Auch wenn die Pensionen in Österreich aktuell aufgrund des Sparpaketes 2012 2x geringer erhöht werden als normal - die Alarmzeichen bei den Betroffenen schrillen einfach nicht...
Mündige Politiker würden selbstverständlich laufend auf die Pensionsproblematik hinweisen - von solchen fehlt aber derzeit jede Spur. Privatvorsorge ist in der Politik out wie schon lange nicht mehr - Papa Staat wird's schon richten und "hinter mir die Sintflut" scheint die aktuelle Devise.
Auch der oft durchaus brauchbare Hausverstand dürfte den Menschen angesichts der Ängste um den Euro teilweise abhanden gekommen sein - schwache Zinsen bei Anleihen (in welche klassische Pensionsversicherungen zumeist investieren) dürften ebenfalls abschrecken.
Während Edelmetalle oder Immobilien (für die, die sich's leisten können) in den letzten Jahren einen Boom erlebten, sind die klassischen Privatpensionen sowie die Lebensversicherungen (mit Pensionsoption) im Versicherungsbereich ziemlich out geworden.
Kein Wunder: Offerte mit 1,75% (aktuell) oder 2% Garantiezinsen (die natürlich auf längere Sicht auch übertroffen werden könnten!) erscheinen den Vorsorgewilligen nicht sehr attraktiv.
Da verschuldet sich mancher lieber sogar und kauft sich Immobilien, von welchen noch lange nicht klar ist, ob sie in 10, 20 oder 30 Jahre (wer soll sich diese dann noch leisten können?) noch brauchbar verwertbar sind. Auch in Österreich ist eine Immobilienblase in einigen Jährchen bzw. Jahrzehnten ziemlich wahrscheinlich, weil: "What goes up, must come down".
Auch das gesamte Geld in Gold, Silber, Platin & Co. zu stecken, kann sich rächen: Kursverluste, Diebstahl bzw. Inflationsverlust sind hier (so sich die Finanzlage eines Tages doch wieder stabilisieren sollte) durchaus drin.
Immobilien oder Gold? Wenn schon, dann lieber Gold (bzw. andere Edelmetalle). Aber eben nur in zumeist empfohlenen Mengen von 5 bis 20% des Vermögens...
Wer an den Fortbestand des Euros glaubt, sollte auch weiterhin an eine private Pensionsvorsorge denken. Die klassische Pensionsversicherung bietet zwar aktuell keine tollen Zinsen, kann aber durch längere Laufzeiten durchaus einmal wieder brauchbare Resultate bringen und ist in Sachen Sicherheit nicht viel schlechter als das Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld. Wiewohl natürlich gebunden.
Wer es nicht schafft, laufend Geld auf ein Tagesgeld-, Festgeld- oder Sparkonto zu legen und dieses dort auch zu belassen, sollte sich auch dieser Tage ruhig in eine Pensionsversicherung wagen.
Menschen mit Familie (zu versorgenden Personen) wäre auch eine Lebensversicherung (mit Pensionsoption) anzuraten - hier frisst die Prämie für das Ablebensrisiko derzeit zwar ziemlich den ganzen Ertrag weg - aber eine Lebensversicherung ist eben eine Lebensversicherung...
Pensionsversicherungen und Lebensversicherungen aber nur von der Steuer absetzen, wenn diese auch als lebenslange Rente vorgesehen sind! (sonst droht bei neueren Produkten Nachversteuerung).
Wer schon eine Pensionsversicherung oder Lebensversicherung hat und die Privatpension noch erhöhen möchte, ist auch mit der (zuletzt oft zu unrecht umstrittenen) Zukunftsvorsorge (staatlich geförderte Prämienpension) oft gut beraten. Die vorhandene Kaptialgarantie schließt das Verlustrisiko ziemlich aus und der Aktienanteil wird über längere Laufzeiten wahrscheinlich für Mehrertrag (im Vergleich mit Sparprodukten oder Renten) sorgen. Auch wenn die letzten Jahre ob der Finanzkrise für die Zukunftsvorsorge nicht rosig waren - die kommt sicher wieder (und war schon 2012 wieder gut unterwegs)!
Auch Fondsversicherungen (bzw. Fondssparpläne) sind eine Option für eine zusätzliche Pensionsvorsorge - als alleiniges Standbein sind diese ob vorhandener Verlustmöglichkeiten wohl nicht ideal geeignet. Wer wagt gewinnt - Garantien gibt es hier aber natürlich null. Aber anzunehmen: Eine solide Aktienmischung im Fondsportfolio ist wohl in unsicheren Finanzzeiten (welche uns erhalten bleiben) sogar sicherer als ein Haufen maroder Staatsanleihen...
Welches Risiko auch immer sie bevorzugen: Die trüben Pensionsaussichten für heute 30-, 40- oder 50-jährige sind evident und werden Jahr für Jahr trüber. Wer sich nur auf den Staat verlässt, ist schon verlassen...
Ad hoc-Meldung - Jänner 2013