Man hat lange darauf warten müssen bis aus Griechenland endlich halbwegs gute Neuigkeiten tönen. Mit dem erfolgreichen Anleihenrückkauf und der zuletzt bekanntgegebenen Reduktion des Defizits gibt es nun erstmals etwas Hoffnung für die Griechen (wie auch die restlichen Europäer).
Nach einem Defizit von 22,8 Mrd. Euro im Jahr 2011 (entspricht 9,4% des damaligen BIP) kann Griechenland voraussichtlich für 2012 mit einem Defizit von 15,7 Mrd. Euro (8,1% des BIP) rechnen.
Das sind zwar nach wie vor katastrophale Werte - immerhin konnte das Defizit aber einmal verringert werden und lag damit sogar unter dem mit der EU vereinbarten Ziel von 16,3 Mrd. (8,4% des BIP).
Hätte Griechenland nicht eine enorme Schuldenlast zu tragen, wäre 2012 sogar ein Überschuss erzielt worden - die Zinszahlungen drehen den Primärüberschuss allerdings deutlich ins Minus.
Mit der hohen Last der Zinsentilgung wird es Griechenland aber auch heuer und in den Folgejahren sehr schwer haben, der 3-Prozent-Schuldengrenze (in Relation zum BIP) näher zu kommen.
Auch für 2013 ist für die Griechen ob weiterer Sparmaßnahmen mit einem Rückgang des BIP zu rechnen - wenn dann die mächtigen Gewerkschaften dann wieder über das halbe Jahr kräftig streiken und vielleicht auch wieder ein paar Touristen mehr vergrämen, wird ein Umschwung weiterhin sehr schwer.
Zu den hohen Schulden kommt somit wieder eine schrumpfende Wirtschaft - Impulse hat es hier leider überhaupt keine gegeben.
Auch wenn man sich über diese "guten" (die Zahlen sind immer noch katastrophal) Nachrichten freuen darf: Griechenland ist noch lange nicht über den Berg und wird wohl auch in Zukunft noch über den einen oder anderen Schuldennachlass ansuchen.
Selbiges gilt wohl auch für Zypern, das im Negativsog von Griechenland ebenso schon ein Euro-Abschiedskandidat wäre.
Die größten Sorgen in Sachen Staatsschulden muss man sich derzeit aber wohl um Spanien machen, welches mit ca. 8% Neuverschuldung 2012 einen miserablen Wert erzielen dürfte und auch weiterhin schwächelt. Um Italien ist es zuletzt eher ruhig geworden, aber auch das kann sich bald ändern - spätestens nach den Wahlen.
Die Schuldendebatte ist zuletzt ein wenig Richtung USA gedriftet - wird uns aber schon bald wieder einholen.
Dass der britische Premier Cameron laut über eine Abstimmung betreffend EU-Austritt nachdenkt, ist für das Gemeinschaftsprojekt Europa mit Sicherheit auch nicht förderlich.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2013