Es geisterte schon länger durch die Medien: Dem Hersteller der "original Niemetz Schwedenbomben" geht es nicht gut. Das Unternehmen, welches außer den Schwedenbomben noch "Manja" und "Swedy" produziert, schlitterte in den letzten Jahren in finanzielle Turbulenzen und war schon im letzten Jahr in schweren Verhandlungen mit den Banken.
Nachdem aber auch hohe Steuerschulden aushafteten, stellte das Finanzamt Ende 2012 einen Konkursantrag, welcher bisweilen in einem "Antrag auf Sanierungsverfahren" (ohne Eigenverwaltung) endete. Sodass dieser Antrag durchgeht und das Unternehmen auf längere Sicht weiterbestehen kann, bedarf es nunmehr einem 80%igen Verzicht der Gläubiger des Unternehmens und dazu ist natürlich auch noch das Aufbringen der 20%-Quote für diese Gläubiger erforderlich.
Das 1890 gegründete Unternehmen mit 70 Mitarbeitern und Sitz im 3. Wiener Gemeindebezirk (der allerdings in den nächsten 3 Jahren verlustig gehen wird) steht somit vor dem Abgrund - ein Absturz könnte aber nun aufgrund einer Facebook-Initiative vorerst einmal verhindet werden:
Man kann gegenüber Facebook-Aktion ja durchaus einigermaßen skeptisch sein - die Bedeutung diverser Neigungsgruppen und Aktionen ist zumeist überschaubar.
Die Facebook-Gruppe "Rettet die Niemetz Schwedenbomben" hat allerdings in den letzten Tagen (als die Notsituation für Niemetz deutlicher wurde) eine Unzahl von neuen Fans bekommen und schlägt derzeit sozusagen "bombig" ein.
So mancher "alter Schwede" erinnert sich damit wieder an eine Süßigkeit, die schon länger in Vergessenheit geraten ist und folgt dem Aufruf der Gruppe, dringend eine Menge Schwedenbomben im Supermarkt zu erwerben und Niemetz damit zu helfen. Ein Aufruf, der am Montag schon so manchen Supermarktschlichter verzweifeln ließ - die Regale mit Schwedenbomben waren häufig leergefegt.
Der tolle Erfolg brachte riesiges Medienecho (Zeitungen, ORF etc.) und die Facebook-Gruppe hatte Montag Abend schon über 20.000 Mitglieder (Tendenz stark steigend) - erst vor wenigen Tagen waren es gerade einmal 1.500 gewesen. Am Dienstag werden es dann wohl vielleicht schon 40.000 sein - auch deutlich mehr sind (je nach Medienberichterstattung am Dienstag und den Folgetagen) noch drin. Auch 100.000 Schwedenbomben-Fans sind nicht unmöglich...
Und wenn da am Dienstag alle neuen Fans dieser Gruppe (bzw. der Schwedenbomben von Niemetz) in die Geschäfte strömen, dürfte tatsächlich ein totaler Ausverkauf drin sein. Und so schnell wird wohl auch die Lieferkette nicht reagieren können bzw. die Lager nachgefüllt oder die Produktion erhöht werden. Aber man könnte inzwischen ja auch Manja oder Swedy kaufen...
Die Freunde der Schwedenbomben müssen jedenfalls länger ihre wiederentdeckte Leidenschaft unterstützen (idealerweise mit Direktkauf im Shop von Niemetz) - mit ein paar tausend Stück ist Niemetz wohl nicht nachhaltig gerettet.
Man erinnere sich auch an die Eissorte "Paiper" von Eskimo, die da vor einigen Jahren via Online-Petition wieder auf die Eiskarte von Eskimo gehieft wurde. Das erste Jahr gab Rekordverkäufe - einige Jahre später war Paiper schon wieder Vergangenheit.
Alsdenn: Ab nun täglich eine Schwedenbombe - die hat ohnehin nur 75 Kalorien!;-)
Jedenfalls ein nettes Beispiel einer brauchbaren Aktion via Facebook - wiewohl die Nachhaltigkeit noch ziemlich ungewiss scheint. Das Unternehmen hatte in letzter Zeit ohnehin kein Geld mehr für breites Marketing - da kommt dieser Boom gerade zur rechten Zeit. Die Homepage könnte man bei dieser Gelegenheit aber auch gleich noch ein wenig überarbeiten...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2013