Auch gestern hat der Preis für die Unze Platin wieder kräftig angezogen - während sich der Goldpreis zuletzt kaum nach oben oder unten bewegte. Das kommt gar nicht so überraschend, schließlich hat sich Platin in den letzten Monaten prächtig entwickelt während bei Gold (mangels schlechter Nachrichten) derzeit ziemlich die Luft draußen scheint.
Nachdem ca. 50% der (recht geringen) Platinproduktion seitens Industrie benötigt wird (z.B. in der Medizintechnik, bei Autos, div. technischen Geräten etc.), ist der Platinpreis auch ziemlich konjunkturabhängig.
Kostete die Unze Platin z.b. 2008 noch über 2.200 Dollar, stürzte der Platinpreis im Zuge der Finanzkrise in wenigen Monaten auf ca. 800 Dollar ab. Gold hingegen lag 2007/2008 noch klar unter 1.000 Dollar und zog dann ob massiver Käufe (als Sicherheitspolster gedacht) auf bis zu 1.920 Dollar an.
Nun hat der Platinpreis trotz eher mauer Weltkonjunktur den Goldpreis aber wieder abgehängt: Die Unze Platin kostet heute vormittag 1.730 Dollar, die Unze Gold ist um 1.676 Dollar erhältlich.
So sich die Nachrichtenlage nicht deutlich verschlechtert (was den Platinpreis wieder drücken könnte und Gold wieder Aufwind besorgen würde), könnte Platin weiter nach oben ziehen. Rückschläge sind aber gerade bei zuletzt gestiegenen Rohstoffen nie auszuschließen - da steckt jetzt natürlich auch schon sehr viel Spekulation auf die Verknappung des Rohstoffes Platin dahinter.
Während man bei Gold laufen Goldbarren oder Goldmünzen bei Banken kaufen und verkaufen kann, ist der Handel mit Platin da schon deutlich eingeschränkter.
Abgesehen davon, dass man Platinmünzen und -Barren bei Banken immer vorbestellen muss und auch im Fachhandel Platin nicht immer lagernd ist, gibt es für Platin in physischer Form einen großen Nachteil: Die anfallende Mehrwertsteuer.
Während beim mehrwertsteuerfreien Gold nur eine kleine Spanne zwischen An- und Verkauf wettzumachen ist, kommen bei Platinwaren gleich 20% MWSt. zur Spanne dazu. Und die müssen einmal verdient werden...(gilt in Österreich auch für Silbermünzen und Silberbarren).
Der 100-Gramm-Platinbarren kostet heute bei Pro Aurum z.B. 5.268 Euro - 3.908 Euro erhält man hingegen beim Verkauf. Eine heftige Differenz, welche die Anlage in Platin wohl weiterhin nur in geringen Mengen sinnvoll erscheinen lässt.
Selbiges gilt übrigens auch für Palladium: Tolle Entwicklung in den letzten Monaten (mit 768 Euro derzeit auf 12-Monate-Hoch) - als Münzen oder Barren leider mit MWSt. belegt.
Ad hoc-Meldung - Februar 2013