Die seit Jahren zur italienischen UniCredit gehörende Bank Austria macht sich gegenwärtig kräftig unbeliebt. Funktionierte einerseits die Umstellung des Online-Bankings wenig bis gar nicht (schlechte und unpraktische Benutzeroberfläche, häufige Ausfälle und Reparaturwartungen), sorgt nun Chef Willibald Cernko via Wirtschaftsblatt-Interview für noch schlechtere Stimmung.
Die Ankündigung, über den Bestand die Kredite der Bank Austria um 0,2% bis 0,6% zu erhöhen sorgt bei den Konsumentenschützern für das Läuten von Alarmglocken. Alarmglocken, die nun bei allen Bank-Austria-Kreditkunden aktiviert werden sollten.
Nachdem die Kredite schon seit vielen Jahren an Leitzinssätze (z.B. Euribor, SWAP-Sätze etc.) gebunden sind, sind Zinssenkungen (in letzter Zeit häufiger) und Zinserhöhungen ohnehin automatisch erfolgt.
Die Bank Austria möchte jedoch den (fixen) Aufschlag erhöhen, was lt. allgemeiner Geschäftsbedingungen der Banken via "Erklärungsfiktion" auch möglich ist. Die Erklärungsfiktion ist jedoch schon jetzt sehr strittig - der VKI befindet sich bei einem Musterprozess gerade auf der Siegerstraße.
Aktuell hat der Kunde gegen solche einseitigen Erhöhungen der (vermeintlich fixen) Kreditspanne 2 Monate Einspruchsfrist - aber wer möchte schon seinen Kredit so rasch umschulden. Bleibt abzuwarten, was sich diesbezüglich in den nächsten Wochen und Monaten tun wird...
So eine Bank die Kreditaufschläge (einseitig) erhöht und damit durchkommt ist nicht unwahrscheinlich, dass weitere Banken nachziehen.
Die goldenen Jahre im Banksektor sind ob strengerer Eigenkapitalvorschriften, Bankenabgabe, anhaltender Konkurrenz, dichter und teurer Filialnetze, hoher Kreditvorsorgen bzw. fehlgeschlagener Auslandsinvestments u.ä. schon lange vorbei.
BA-Chef Cernko avisierte auch weitere Filialschließungen - ob der hohen Bankendichte in Österreich darf man sich diesbezüglich aber nicht mokieren. Dass damit mittel- und langfristig auch noch weiterer Personalabbau verbunden ist, darf auch nicht verwundern - nach vielen Fusionen (Z-Länderbank, Creditanstalt) ist in der Bank Austria mit sicherheit keine Personalnot vorhanden...
Die ebenfalls von der Bank-Austria schon angekündigte Online-Beratung wird wohl kein Reißer - aber hoffentlich qualitativer als das katastrophale Online-Banking.
Das Aviso einer einseitigen Erhöhung der Kreditzinsen in Zeiten (zuletzt) fallender Zinsen, von Filialschließungen und Personalreduktion darf jedenfalls nicht als erfolgreiches Marketing angesehen werden...
Ad hoc-Meldung - Februar 2013