Auch wenn die Mitte-Rechts-Allianz um Ex-Premier Silvio Berlusconi die Wahlen in Italien keinesfalls gewonnen hat und in Summe sogar an Einfluss verloren hat - Berlusconi & Co. waren vor einigen Wochen noch als absoluter Außenseiter in den Wahlkampf gestartet und wohl kaum jemand hätte auf hätte noch einen Cent auf ein Comeback des schrägen Italieners gesetzt.
Italien tickt aber doch scheinbar anders, als man im Ausland vielleicht glauben (oder hoffen) mag - im in Italien wichtigem Senat liegt das Mitte-Rechts-Bündnis sogar in Front und hat damit auch zukünftig wieder großen Einfluß auf die Gesetzgebung Italiens.
Der außerhalb Italiens gelobte Premier Mario Monti zählte mit 10,5% (Abgeordnetenkammer) bzw. 9,1% (Senat) zu den absoluten Verlierern des Wahlwochenendes, Einzelsieger (außerhalb der Allianzen) der Wahl wurde eigentlich Komiker Pepe Grillo mit 25,5% (Abgeordnetenkammer) bzw. 23,8% (Senat).
Eine Regierungsbildung wird mit dem vorliegenden Ergebnissen nun ein Hochseilakt. Derzeit droht die Unregierbarkeit - aber auch ein Bündnis der Mitte-Rechts-Allianz mit der Mitte-Links-Allianz von Pier Luigi Bersani (hat Mehrheit in der Abgeordnetenkammer) scheint nicht mehr unwahrscheinlich.
Die Welt - und insbesondere die Wirtschaftswelt - traute gestern jedenfalls ihren Augen nicht: Der längst abgeschriebene Silvio Berlusconi steht plötzlich wieder mitten im Machtzentrum und wird wohl auch in den nächsten Jahren seine (dubiosen) Hebel ziehen.
Der Euro verlor binnen kürzester Zeit ein paar Prozente (derzeit bei 1,308 Dollar), die Börsen gingen weltweit ein wenig in die Knie (insbesondere Bankenaktien) und die Aufschläge für italienische Anleihen zogen wieder kräftig an.
Italien bringt sich (und auch die Eurozone) mit diesem Votum selbst ziemlich unter Druck - die Sanierungsbemühungen der Regierung Monti könnten schon sehr bald ad absurdum geführt sein.
Genau eine solche Stimmungslage kam aktuell (in der Konsolidierungsphase) zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt - mit der zuletzt gezeigten Ruhe bzw. Erholung an den Finanzmärkten könnte es damnach schon bald wieder vorbei sein.
Nicht unmöglich, dass Italien Griechenland heuer aus den (negativen) Schlagzeilen verdrängt.
Ad hoc-Meldung - Februar 2013