Anleger haben es derzeit doppelt schwer: War früher in Zeiten schwacher Zinsen oft die Flucht in sichere Staatsanleihen noch durchaus interessant, so hat sich dies in den letzten Jahren geändert. Staatsanleihen von Ländern solider Bonität zahlen oft weniger, als mittelfristig gebundenes Festgeld oder sogar kurzfristig (ungebundenes) Tagesgeld
Österreichische Staatsanleihen bzw. auch Bundesschätze (vormals Bundesschatzscheine) bringen derzeit bei einer Laufzeit von 10 Jahren schlappe 2 Prozent Verzinsung.
Bei einer Bindung von 5 Jahren gibt es bescheidene 0,8 bis 0,9 Prozent - da kann man sein Geld ja auch gleich auf das Kapitalsparbuch (welches bis zu Einlagen von 100.000 Euro ohnehin der staatlichen Einlagensicherung unterliegt) bei der Hausbank legen...
Noch schlimmer die Zinsen für Deutsche Staatsanleihen: 1,40% auf 10 Jahre oder 0,40% auf 5 Jahre zeigen, dass viele Anleger in absolut sichere Häfen (wie Deutschland scheinbar einer ist) geflohen sind. Bei Kurzläufern wurde Deutschland in der Vergangenheit sogar schon eine Negativzinssatz gezahlt! Ähnlich die Zinslandschaft bei Schweizer Staatspapieren: 0,68% auf 10 Jahre, 0,14% auf 5 Jahre - nein, danke...
Nicht viel besser die Zinslandschaft im (doch deutlich schwächer aufgestelltem) Frankreich: 2,15% auf 10 Jahre bzw. unter 1% auf 5 Jahre sind wohl absolut unattraktiv.
Selbst Krisenland Italien rendierte bei 10-Jahres-Anleihen zuletzt nur bei 4,72%, auf 5 Jahre waren immerhin 3,48% zu holen. Ähnliches gilt für Krisenland Spanien, wo 10 Jahre 5,10% und 5 Jahre 3,75% bringen - angesichts des evidenten Risikos weiterer Verschlechterung der Staatshaushalte nicht unbedingt eine Empfehlung. Da kann man ja gleich auf Corporate Bonds (Unternehmensanleihen) ausweichen - die zahlen derzeit nicht wirklich weniger.
Auch ein Sprung nach Übersee bringt nicht viel (und dazu das Währungsrisiko): 1,85% auf 10 Jahre im Dollar sind ein trauriges Angebot. 5 Jahre bringen dort magere 0,75%. Da liegt Australien mit 3,33% bzw. 2,90% schon besser.
Auch wenn sich 2013 in Sachen Corporate Bonds (Unternehmensanleihen) noch nicht sehr viel getan hat (außer, dass gestern die Alpine Bau Holding mit 3 ausstehenden Anleihen vorerst einmal gerettet wurde) - Unternehmensanleihen gibt es 2013 sicher noch einige. Hier aber bedenken, dass auch der Totalausfall möglich ist - Alpine sollte hier Warnung genug sein (erst 2012 wurde mit angeblich soliden Geschäftszahlen noch viel Geld aufgenommen).
Bis man da oder dort einen guten Zinssatz findet, kann man sein Geld ja in Tagesgeld (die Denizbank zahlt gerade 1,4%) oder in Festgeld (z.B. 1,7% auf 1 Jahr bei der Amsterdam Trade Bank) anlegen.
Auch 2013 wohl in aller Munde: Beteiligungen an Photovoltaikanlagen heimischer Landesversorger (Wien Energie, EVN etc.) - fast in allen Bundesländern gibt es schon solche Modelle, die wohl auch 2013 recht rasch ausverkauft sein werden und Renditen (bei kleineren Investments ohne KESt.) von über 3% einbringen. Einfach auf den Internetauftritten der Lokalversorger nachsehen, ob es gerade neue Projekte gibt.
Noch immer "sexy": Anleihen von Spar (mehr dazu bei Linktipp). Die Anleihen (mit überschaubarem Risiko und recht kurzer Laufzeit) zahlen derzeit 2,15% auf 1 Jahr, 2,45% auf 2 Jahre und 2,70% auf 3 Jahre (minus KESt.). Damit könnte man (mit ein wenig Glück) vielleicht sogar die Inflationsrate kompensieren. Und das ist dieser Tage ja schon als Erfolg zu werten.
Ad hoc-Meldung - März 2013